Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

152 : Wegen Meineids.

lich entlaſſen müſſen. Traute ihrer Ehrlichkeit niht ret, habe aber aus Rüdſilt geſchwiegen; da muß natürlich das Perſonal einen Grund erfinden. Alles Erfindung! Erfindung !“

„Na, i< wollte auch nux ſagen, daß meine Fanny nicht auf Freier zu warten braucht.“

„Herr des Lebens! Mein armer Junge kann doh niht dafür, daß er das Nervenfieber kriegt und daß ihn die Sehnſucht na< Zhrer Fanny ſogar noc kränker macht! Hier, da ſchen Sie's! Schwarz auf weiß! -Da ſteht's! So, da leſen Sie gefälligſt und bedauern Sie den armen Burſchen.“

Herx Reinert hielt den Brief ſeiner Frau vor Neu= rath’'s Augen. Ja, da ſtands: „Die ganze Nacht hat ev phantaſixt und immer „Fanny! geſchrien. Jh glaube, er denkt allzu viel an dieſe unglüc{liche Geſchichte.“

„Bitte, warum „unglü>lih“?“ ſagte frappirt Herr Neuxath. Neinert hatte an den Nachſaß nicht gedacht.

„Na, iſt es denn niht ein Pech ſondergleichen, daß er da liegen muß und konnte hier ein glü@Æliher Bräutigam werden?“ ſtieß er heraus.

„Ja, ja! Verwünſcht! Und das Mädchen iſt rein des Teufels3, weint ſi die Augen aus; und nun dieſer alberne Klatſch dex beiden Ba>fiſche!“ gab Herr Neurath zu.

„Ach, das liebe Herzenêëkind! Sagen Sie ihr nur, daß der Georg immer von ihr phantaſixt —.*

So ſchieden ſie doch wieder in beſter Stimmung. Aber Reinert war ganz mürbe von all’ dex heimlichen Aufregung. Ex hatte das Geld ſo lieb. Nun lag Georg in Bremen