Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Novelle von L. Haidheim. 158

im Kranfenhauſe; das koſtete raſendes Geld, und Kaxl forderte nah Liverpool auch ein ſ<hönes Sümmchen. Jm Hauſe, in der Wirthſchaft ging jezt Alles druntex und drüber. Ex hatte gute Luſt, die engagirte „Stüße“ weg0=zujagen. Seit ex neuli<h dazu kam, als ſie die Bukter in dex Pfanne verbrennen ließ, ſah er überall Unordnung, Verſchwendung und Unehrlichfeit, und wo ex ſie niht ſah, argwöhnte er ſie.

Recht verdrießlih ging ex heim, um wiederum zwei fatale Nachrichten aus ſeinen- Briefen zu leſen. Sein Reiſender war mit einer großen Summe flüchtig gewor= den, eine Kiſte mit Waaxen beim Transport über die Elbe aus dem Fahrkahn in den Fluß gefallen.

Und als er no< ganz wüthend auf und ab ging, erz ſchien Herr Meier aus dem Ladengeſchäft und berichtete ſehr erxſhro>ten und aufgeregt, daß ein no< faſt neues Stück von dem beſten ſ{<hwarzen Atlaß, wovon er no< geſtern einige Meter abgeſchnitten habe, fehle; daß er ſchon länger Verdacht habe, es würden Waaren aus dem Laden heimlich entfernt und daß er niht umhin könne, zu glauben, Herr Friedrichs ſtehe dieſer ſ{limmen An=gelegenheit niht fern. i

„Schicken Sie ſofort zur Polizei. Laſſen Sie Friedrichs zu mir kommen!“ befahl Reinert.

„Ach, Herr Reinert, wir haben no< keine poſitive Ge= wißheit!“ Herr Meier bat zitternd, die Sache zu ver= tuſchen, falls Friedrichs ſchuldig ſei.

„Fällt mir nicht ein. J<h bin mix ſelbſt der Nächſte. Schicken Sie mix Friedrichs, aber daß er nichts merkt |“ —