Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Novelle von L. Haidheim. Tal

Herr Neurath lachte ganz gemüthli< und drückte die verwirrte Frau wieder in ihre Sophae>e.

„Mutter, ih bins! J< bin ohne Raſt und Ruhe gereist! J< muß wieder gut machen, was der Vater gethan, und ih will es!“ rief Georg und füßte ſie. Er wax ſehx aufgeregt.

„Nux ſachte! Sollſt es ja auh! Iſt re<htſ<haffen ge= dacht, und ih habe es Fanny verſprochen, daß i<h Euch Helfen will!“ beruhigte Herr Neurath.

Frau Reinert weinte ſ{hmerzli<. Dann ſaßen ſie wohl eine Stunde beiſammen und beſprachen ſich mit einander. Endlich wax Alles in Ordnung. Frau Reinert hatte ein= gewilligt.

„Du beſorgſt Alles, Mutter! Du paſt für Elſe die Koffer! Du gehſt morgen früh zu der Paſtorin. Sie wird Dich gut empfangen, denn Otto und ſie ſind ganz und gax meiner Meinung, es iſ die einzige Genugthuung, die wir meinem armen, geliebten Mädchen bieten können !“ ſagte Geoxg mit zitternder Stimme.

„Jh will Alles thun! Alles, wie Herr Neurath vor= ſ<lägt. Jn allen Dingen habe ih Deinem Vater Gehor= ſam erwieſen; jeht iſ mein Wille der rete, und er ſoll geſchehen,“ ſagte ſie feſt.

„Und das Andere mache ih ab; habe ſhon mit dem Dottor Mühlbrandt die nöthigen Schritte gethan und die . Papiere beſorgt,“ ſagte Herx Neurath und ſah ganz bez ſonders vergnügt aus. *

Am Abend des dritten Tages nah Georg's Ankunft, an einem jener ſtürmiſchen Frühlingsabende, wo Weſtz