Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

174 | Wegen Meineids.

„Ja!“ ſagte ſie ernſt. Er küßte thre Lippen, ihre Augen, dann ging ex, indem ex Elſe in der Multex Arme legte.

Mechaniſch zog ſie ein Weilchen ſpäter das Reiſekleid an. Sie war ſehr glü>lich.

„Aber ih kann mich noh nicht freuen, ih liege noh wie zu Boden geſchlagen, liebe, treue Mutter!“ ſagte ſie unter den Umarmungen der ganz grau Gewordenen, kaum Geneſenen.

Und dann führte die Mutter Elſe hinüber in den Gartenſaal und ehe die zum Tode Crſchrokene zuïtüc= weichen konnte vox den dort verſammelten fünf oder fe<8 Menſchen, hatte Georg, raſh auf ſie zutretend, ihre Hand ergriffen und ſie zu ſeiner Mutter geleitet.

„Da iſt ſie, Elſe, das iſ meine Mutter, und ſie bittet Dich, mein Weib zu werden, mein liebes, angebetetes Weib!“ ſagte ex mit exrſti>ter Stimme.

„Ja, das bitte ih, Georg’s Mutter! Dir iſt grau= ſames Unrecht geſchehen! Georg will es wieder gut machen!“ Frau Reinert ſprach ruhig und feſt, aber ſie zitterte an allen Gliedern und ſah Elſe mit bittenden Blicken an.

„Und Fanny, Georgs geſchworene Freundin, bittet Kranzjungfer ſein zu dürfen, und wir Anderen Tra1t= zeugen, Fräulein Elſe! Sie kennen uns kaum, aber wir ſind gute Freunde Georgs, Sie dürfen uns vertrauen !“

Herr Neurath gab der Sache eine ganze leiſe Wen= dung in's Heitere, als er dann zu Fanny fortfuhr: „Wenn Dich Deine Großmuth nux niht veut, Mädchen, er iſt ein tapitaler Burſche !“

Und Fanny legte he< crröthend den Myrtenkranz auf