Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

TGS Wegen Meinetds.

Es ivax juſt elf Uhr, da ertönte das Abfahrtsſignal.

„Gott ſegne Dich, liebe, theure Mutter!“ Georg konnte vor Dank und Rührung ni<hts mehr ſagen, und es war gut, daß Herr Neurath der Sache ein Ende machte.

„Wenn Sie hier bleiben wollen, Georg, ſo ſehe ih mich zu Jhrer Elſe!“ ſagte er.

Das half! Und fie lachten ſogar Alle.

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— Als Herr Reinert an dieſem Abend nah Hauſe kam, ſah ex mit Erſtaunen und Schre>en, daß ſeine Frau noh auf war. Ex ſcheute ihren Anbli> jeht und fühlte ſich dadurch erſt recht elend.

Und dieſe Crkenntniß kam ihm in dieſem Augenbli> ſo überwältigend, daß ex, eine gewiſſe Erregung in ihren Zügen bemerkend, ſanft und mit dem unverkennbaren Wunſche nah Verſöhnung ſie fragte: „Du biſt noh auf, Frau? Wollteſt Du mir noc etwas ſagen ?“

Sie raffte ihren ganzen Muth zuſammen. Es mußte ja ſein.

„Du erräthſt es, ih habe Dir eine Mittheilung zu machen, aber eine ſolche, die Dich aufregt! J< bitte Dich alſo, überlege erſt in Ruhe, Du haſt Uxſache dazu |“

„Eine lange Vorrede! Heraus damit!“ ſagte er un= ruhig und gereizt.

„Es iſt dies: unſer Sohn Georg iſt heute Abend im Hauſe unſeres Freundes Neurath und in deſſen Beiſein und dem meinigen mit Elſe Mühlbrandt getraut worden und in dieſem Augenbli> mit ihr auf dem Wege nach Spanien!“