Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Mannigfaltiges. 251

d’une Sibylle“ Napoleon's Sturz prophezeit. Alles ſtrömte ihr zu, und bis zu threm Tode lebte ſie ungeſtört als aus\{<ließli< privilegirte Prophetin. Die Staël, die Tallien, die Recamier, Benjamin Conſtant, der Kaiſer Alexander von Rußland und viele andere Berühmtheiten jener Tage hatten ſie beſucht. Sie ſchrieb na<-und na< mehrere Werke; ſo außer dem ſchon genannten: „Memoires historiques et secrétes de FTmpératrice Josephine“ u. a. Als ſie ſtarb, hinterließ ſie ihren Erben 500,000 Franken, ihre Papiere und zahlloſe Brieſe merkwürdiger Perſonen, die an ſie gerichtet worden waren. E. K. Eine altrömiſche Sitte in der päpſtlichen Armee, Zux Zeit dex alten Römer war es Kriegsgebrauch, daß die Gefangenen unter einem Joche durchgehen mußten, zum Zeichen, daß ſie von jezt an ihrer perſönlichen Freiheit beraubt wären und ſih als Sklaven des Siegers zu betrachten hätten. Dieſe uralte Jnſtitution hatte ſh bis zur Auflöſung der päpſtlichen Armee in dieſer erhalten und war gleihſam als ein beſonderer Paragraph in ihre Kriegsartifel aufgenommen. Doch da keine Sflaverei mehr in Europa exiſtirte, das päpſtliche Heer wenigſtens in der neueren Zeit auch ſehx wenig Gelegenheit hatte, Gefangene zu machen, ſo wandte man dieſe Demüthigung als außerordentliche Strafverſchärfung für eine beſtimmte Kategorie militäriſcher Verbrechen an. Bekanntlich fanden in dieſer Armee, die faſt ausſ<ließli<h aus Söldlingen beſtand, ungemein viele Deſertionen ſtatt. Erleichtert wurde den Soldaten das Fortlaufen dadurch ungemein, daß man vom Kirchenſtaat aus mit geringer Mühe nach irgend einer Seite in das Königreich Jtalien gelangen fonnte. Dieſe Gelegenheit ward, wie geſagt, auf das Ausgiebigſte benußt, namentlih von Truppentheilen, die draußen in der ſogenannten Campagna ſtationirt waren, während in Rom ſelbſt die ſehr ſtarke Gendarmerie der Flucht mancherlei Schwierigkeiten in den Weg legte. Da faſt kein Fag vorüber ging, ohne daß man