Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Georg Hartwig. d 75
Sie ſah es niht, ſah auch nicht, wie ex ſelber unter dieſem ſ{<hweren Verhängniß litt.
„Frmengard !“
Bei dem Klange ihres Namens fuhr ſie zuſammen. “Es iſt gut, ganz gut!“ murmeſlle ſie, ihre Stirn reibend, als ſpräche fie zu ſich ſelber. „So mußte cs fommen! Es wax ja ein abgefartetes Spiel — do nein, nein! Das thäte Hans Meiſchi> nicht !“
„Frmengard, wenn Du das fühlſt —“ dieſes Zeugniß, aus dieſcm Munde und zu dieſer Stunde rührte ihn tief.
„Wenn ex ihr erzählt, daß ih hier — und ſie über mich lachen — nein, nein,“ unterbrach ſie ſi< abermals, „das thäte Hans Meiſchié niht!“ ©
„Dieſe Stunde, dieſe unſelige Stunde bleibt unſer Ge= Heimniß,“ fagte er mit überzeugender Feſtigkeit, „Du Haſt ſie zu ſchwer exfauft, um ſie jemals einem Dritten zu verz äußern!“ Er wollte ihre Hand ergreifen, aber ſie wies ſeine Berührung von ſich.
„Dein Weib wartet, geh!“ ſagte ſie tonlos. „Du haſt mir {weher gethan, als i< Dir! Wix ſind jebt quitt! Alle Folgen fallen auf Dein Haupt! Geh”, wix kennen einander nicht mehr! Aber Du warſt treuloſer als ih! Geh’ !“
„Du haſt vieles überwunden, Du wirſt auch dieſen Schlag überwinden!“
Sie ächzte plößlich laut auf, während ein Thräncn= ſtrom über ihre Wangen rxaun. „Nur daß ich keinen Taliêz= man mehr habe, den i< anrufen fanu in der Noth!“
„Denke an mich, wie Du es bisher gethan haſt!“ Ex