Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Georg Hartwig. - 91
Namen „Margarethe“. Dann lächelte ſie, aber allmählig erſtarb auch dieſes leßte ſchwache Lebenszeichen unter dem Froſthau<h des Todes. Noch einmal zu>ten die blaſſen Lippen, als wollten ſie ſprechen; Niemand verſtand, was Margarethe geſagt, abex Meiſchi> und Tante Käthe wußten Beide, daß es ſein Name geweſen war. Nach dieſem Wort, welches Meiſchi> von ihrem Munde hörte, folgte fampflos- der leßte Athemzug. Sie war niht mehx.
Tante Käthe, deren Thränen jet unaufhaltſam hervorbrachen, wandte ſich jäh von dem Sterbelager ab und eilte aus dem Gemach.
Meiſchi> verharrte regungslos auf ſeinem Plaße. Sein Antliß trug die Farbe der Verſchiedenen, nux daß Mar= garethe liebli< lächelte, während ſeine Lppen zu einem ſchmalen, rothen Streifen zuſammengepreßt waren. Noch immer hielt ex die Todte feſt umſchloſſen und konnte es nicht über ſi<h gewinnen, die treuen braunen Augen für immex zu ſchließen. Nichts als ein heftiges Zittern, wel= <es ihn von Zeit zu Zeit durchrieſelte, gab Kunde, wie er litt. Als der Knabe im Schlaf leiſe zu weinen begann, fuhr er aus dumpfer Betäubung auf und berührte ſchaukelnd die Wiege. Dann löste ex ſeinen Arm ſanft, als fönnte er Margarethe erwe>ten, von ihrem Nacken, legte ſie in die Kiſſen zurü> und drückte Minuten lang ſeine Lippen auf ihre Stirn. „S<hlaf}" wohl, meine gute, liebe Margarethe!“ Darnach verließ auch ex das Gemach. —
Drei Tage ſpäter, kurz bevor der Sarg geſchloſſen ward, trat Tante Käthe gramgebeugt, wenn au<h mit