Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
D Det lebte Folfunger. :
gegeben — hätte ih Euren Bruder retten können, ſo wahr Gott lebt —“
„Crſpart Cu die Betheuerungen!“ unterbra< ihn Edda mit entſeßlicher Bitterkeit. „Jh mache Cuch keinen Vorwurf, aber verſchont mich mit dem Hohn, daß Jhr jeht dem Könige den Handſ<huh hinwerfen wollt! Ritter Hennig, Magnus wax niht mein Bruder, aber was mi an ihn fkettete, war heiliger als die Bande des Blutes. Meine Mutter hat mix die Pflicht, über ihn zu wachen, mit ihrem Segen verflochten, und ih hatte Niemand auf dex weiten Welt, dex mix half oder Rath ertheilte, ich hatte keinen Freund in den Stürmen des Lebens. Jch hätte Euch geſegnet, ich hätte Euch gedankt mit allen Fibern meines Herzens, wenn Fhr mix Euer Vertrauen, Euren Rath, Eure Freundſchaft geſchenkt, als ih hilflos daſtand, aber was wollt Jhr jeht von mix, was ſoll mix jeßt Eure Theilnahme?®
Sie ſank erſchöpft in einen Seſſel. Thränen brachen aus ihren Augen und überflutheten ihr Antliß, als Hennig Moltke; ohne ein Wort zu ſagen, ihrem Winke gehorſam, das Gemach verlaſſen — der Ritter fühlte, daß er zu auderex Zeit, wenn ihre Leidenſchaften ſi beruhigt, wieder= fommen müſſe, wolle ex ſie zu verſöhnen ſuchen, und tief exſchüttert hatte ex ſih entfernt. i
Die Gräfin fand Erleichterung in den Thränen, aber in dem wilden Toben der Gefühle vermochte ſie niht den Entſchluß zu faſſen, zu dem eine mächtige innere Stimme ſie drängte wie der Ruf eines guten Eugels ſie ließ Moltke niht zurü>rufen, obwohl es ihr war, als müſſe ſie dem Böſen verfallen, wenn ſie ihn ziehen laſſe.