Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Von Max Voß. Zl

nüßzige Wohlthat bald erkennbar machte. Wie immex hing die Volfsmenge am lieb gewordenen Alten.

Gleich der Taxis’ſchen Reichspoſt erging es ja auch den beſonderen Staatspoſten, die ſpäter errichtet wurden, in Bezug auf anfängliche Feindſeligkeit des Publikums. Als Jofeph IT. im Jahre 1785 die öſterreichiſche Staatspoſt errichtete und damit dem altpatriarchaliſchen Botendienſt ein Ende ſebte, war großer Jammer darüber bei den guten Wienern. Sie verloren ja nun ihre liebe Klapperpoſt, wel<he von Stadt= boten betrieben worden wax, die mit einer Klapper durch die Stadt zogen, worauf man ihnen die Briefe durch's Fenſter zuwarf oder die Boten in die Wohnung kommen ließ, damit fie die Sendungen abholten. Sehr proſaiſch erſchien dagegen der kaiſerliche Briefträger. Uebrigens war, wie anderwärts, auh die Wiener Poſt bis zur Mille dieſes Jahrhunderts ein äußerſt beſcheidenes Juſtitut. In der großen Stadt gab es zur Annahme der unfrankizten Briefe nux einen einzigen Briefkaſten, der von Morgens 7 Uhr bis Abends 9 Uhr geöffnet war mit der Maßgabe, daß na< 5 Uhr Abends keiner der eingelieferten Briefe mehr befördert wurde. Vergleicht man dagegen den unge heuxen, dabei fo ſicheren und ſchnellen Poſtverkehr unſerer Tage, ſo muß man ſlaunen über den Aufſchwung, den dieſes Inſtitut in ſo kurzer Zeit, und zwar weſentlich dur< das organiſatoriſche Talent eines Mannes, des General= Poſtmeiſters v. Stephan genommen hat. i