Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth. 23

aufhörte, glänzende Reſultate zu verſprechen, ſo erſchien es jebt Blanka unbegreiflich, daß Gebhard nicht gerade dur< die eingetretenen Schwierigkeiten gereizt worden, um ſo eifriger und hartnätiger an der einmal ergriffenen Partei feſtzuhalten. :

Die Gräfin ließ niht lange auf ſie warten, ſie kam mit ihrem Gefolge direkt vom Schiffe. Hako begleitete ſie jedoch ni<t; da ex mit Gebhard gebrochen, hatte er darauf verzihten müſſen, au< für ſich Aufnahme im Hauſe des Senators von der Gräfin erbitten zu laſſen. Schon die äußere Erſcheinung Edda’s, wie ihr ganzes Weſen zeigte Blanka, daß mit ihr eine ungeheure Veränderung vorgegangen ſei. Sie war in Trauergewänder gekleidet, und ſtatt der verbittert troßig ſtolzen Miene, die ſie damals gezeigt, als ſie hier ein Aſyl geſucht, zeigte ihr bleiches Antliß die Ergebung in das Unglück, das ſie getroffen, ein Hau e<t weibli<her Milde dämpfte das Gepräge, welches Heftige Leidenſchaften ihren Zügen gegeben, fie erſchien wie eine Geneſene von ſ{hwerem Seelenleiden, noh unter dem Drucke ſ{werer Vergangenheit, aber ruhig und gefaßt, zu ſtolz zur Klage.

Der Senator zeigte auh bei ihrem Empfange ein Blanka ſremdartiges, ſie peinlich berührendes Weſen; er ſagte, ev biete ihr und ihrem Gefolge Gaſtfreundſchaft als einer Reiſenden, welche derſelben bedürfe, und ex wolle nicht iviſſen, was ihre Reiſe veranlaßt habe und wohin ſie gebe, um weder ein Urtheil noh Nathſchläge über etwaige politiſche Anläſſe derſelben abgeben zu müſſen. Ex betonte das in einer Weiſe, als wolle er überhaupt gegen politiſche Ge=