Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

24 Der lebte Folfunger. y

ſpräche proteſtiren, und das war ſehr ſeltſam, da er do gewiß niht ohne Neugierde war, Näheres Über widtige Vorgänge am Stoäholmer Hofe zu hören und ihn nihts verpflichten konnte, wider ſeine Ueberzeugung die Partei einer Gaſtfreundin zu nehmen.

“ Edda lächelte eigen, ſie ſchien die Kühle dieſes Em= pfanges zu fühlen, aber von derſelben auh niht überraſcht. „Jh hätte keine Naſt in Lübe> gemacht,“ flüſterte ſie Blanka zu, als ſie mit derſelben allein war, „wenn mih nicht Semand auf der Reiſe begleitete, den ih zwar nicht in Euxes Vaters Haus geführt, der aber niht an dieſer Küſte vorbeifahren mochte, ohne Eu< Nachricht von Eurem Bruder zu bringen, und dex, wie ih ſtark vermuthe, viel darum gäbe, dürfte er an meiner Statt Euch ſagen, wes= halb ex dieſes Haus nicht zu betreten wagt.“

Blanka’s Erröthen, ihre Verwirrung verriethen, daß ihr Herz ‘ahne, von wem Cdda rede. Verſchämt ſenkte ſie das Auge zu Boden. „Erzählt mix von meinem Bruder,“ ſagte ſie, „Gott gebe, daß es Gutes ſei, wir ſind in ſchwerer Sorge um ihn.“

Edda lächelte, ſie ſah es Blanka an, daß dieſelbe es gern hören würde, wenn ſie auh von einem Anderen vede. „Méine Nachrichten über Euren Bruder reichen leider nuv bis zum vergangenen Monat,“ verſebte ſie, „da hat er ſich von ſeinem Freunde Hako Torſten getrennt."

„Getrennt?“ rief Blanka in einer, zur großen Ueber= raſhung Cdda’s beinahe freudigen Erregung, „und mein Vater fürchtete, Beide wären zu einem gefährlichen Wag= niß vereint!“