Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
30 Der lehte Folfunger.
beſcheide oder ihn insgeheim von den Vorfällen zu unterrichten, exſtieg Hennig v. Moltke in voller Rüſtung, ge= panzert wie zur Fehde, beſtäubt vom Ritt, ohne die Kleider zu wechſeln, die Treppe zum Thronſaal, der Wappenherold trug ihm ſein Banner voran, ungemeldet trat er vor den König, dex beſtürzt und erſhro>en ihn anſtarrte, als ahue ex Unheil. :
Eine feierliche, faſt unheimliche Stille herrſchte im Saale, in dieſer Weiſe betrat nur ein Fremder die Königs= burg, der eine Kriegserfſärung zu bringen hatte, und es wax der getreuſte Vaſall und Vertraute des Königs, der alſo dem Throne nahte. :
„König Albrecht von Schweden, Hexzog von Me>lenburg,“ ertönte die ernſte, düſtere Stimme Moſltke's aus dem aufgeſchlagenen Viſix, „der Graf Magnus Olfſtröm, den Du anerkannt als Sohn und Erben des Königs Erich, dem Du Dich mit Deinem Worte verpflichtet, ihm die Krone von Norwegen zu erobern, iſt todt.”
Albrecht wax ſchon bei den erſten Worten aufgeſpxungen, glühend vor Wuth und Empörung ballte er die Fauſt. „Wer geſtattet Dix, vor den Thron zu treten?“ donnerte er, „Hauptmann der Wache, wer öffnete ohne einen Befehl einem Gewappneten die Thüren? Führt den rebelliſchen Vaſallen in Haft —®
Auf einen Wink Moltke's löste ihm ſein Knappe deu eiſernen Handſchuh ab, und ex ſchleuderte denſelben vor die Füße des Königs.
„Jh ſage mich hiermit los und ledig der Lehens= und Vaſallenpflicht, exkläre Dix. die Fehde, König Albrecht, als