Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

Schimpanſe: Verſchiedenartigkeit. 79

Die Erfahrungen, die von Koppenfels geſammelt hat, beſtätigen nur das Vorſtehende. „Vom Gorilla ſind bis jezt keine Spielarten bekannt, wohl aber vom Schimpanſen. Du Chaillu hat ſich dadur<h verzeihliherweiſe verleiten laſſen, ſolche von lebterem mit „Kulu Hamba‘ und „Nſchiègo Mbuve“ als neue Arten zu bezeichnen. Als ih in der Nähe des Aſchiralandes ein überaus ſtarkes männliches Tier aus einem großen Trupp von Schimpanſen ſchoß, die wohl zufällig gemeinſchaftlich mit einer Gorillafamilie Kolanüſſe ſhmauſten, da ließ ih mich gleihfalls verleiten, die Vermutung auszuſprechen, den von Du Chaillu entde>ten „Kulu Hamba“‘ erlegt zu haben, und dachte an die Mög-

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Schimpanſe Mafuka, Dre®sdett.

lihfeit, da ih Gorillas und Schimpanſen friedlih bei einander traf, daß eine Baſtardierung zu Grunde liegen könne. Aber der Kulu Hamba iſt weiter nichts als ein großer Schimpanſe, den die Aſchiraleute nah ihrer Sprache verſchieden bezeihnen. Die Malimbas nennen ihn „Kulu‘, die Mpongwe, Galloa, Kama, Orunku hingegen „Nſchiëgo“. Einige dieſer Stämme, ih glaube die Kama, ſeßen zur näheren Bezeihnung no< „Mbuve! hinzu, welches ſo viel heißt wie: neſtbauender Affe.“

Pechuel-Loeſche, der in Afrika neben zwei Gorillas viele Schimpanſen vergleichen fonnte, berihtet: „Je na<hdem man äußeren Merkmalen größere oder geringere Tragweite zugeſteht, laſſen ſih beliebig viele Varietäten, wenn man will, au<h Arten von Shimpanſen unterſcheiden. Darauf näher einzugehen, kann niht von Nugen ſein, ſolange man in Europa nur vereinzelte junge, durhaus niht mehr naturwüchſige Shau- und Wundertiere fennt und das Freileben niht genauer beobachtet worden iſt. Die Eingeborenen der Loangoküſte und von Yumba unterſcheiden zwei Spielarten von Schimpanſen, die ſich