Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

80 Erſte Ordnung: Affen; erſte Familie: S<hmalnaſen (Menſchenaffen).

niemals zu einander geſellen ſollen: eine größere und ſeltene, nur im Gebirge heimiſche, die ſie „Tſchimpänſo“ nennen — danach dürfte die üblih gewordene Bezeihnung der Fioteſprache entſtammen und etwa Wurzelgräber bedeuten — und die gewöhnliche Art, die ſie „Nſiku* nennen, die wir allein kennen gelernt und tot wie lebendig mit na<h Europa gebracht haben. Doch waren kaum zwei der unſeren einander gleich.

„An entlegenen Drten erhielt ih von jagdkundigen Eingeborenen in der Hauptſache ganz übereinſtimmende Angaben über den Tſchimpänſo. Er ſei ſchlauer, weit größer und ſtärker ſowie bösartiger als der Nſiku, habe ein glatteres, mehr graues, man<hmal auh

Schimpanſe Mafuka, Dresden.

braunes Fell und immer ein ſhwarzes Geſicht wie der Gorilla. Er wird auch glei dieſem gefürchtet. Ein Neſt auf Bäumen baue er niht, ſondern raffe Laub und Gezweig zu einem Lager auf der Erde zuſammen. Gleich dem Gorilla raube er junge Weiber und behalte ſie im Walde bei ſi<. Die böſen Tiere lebten nur in kleinen Familien beiſammen und nicht in Banden wie die Nſiku.“ Dbwohl dieſe Angaben anſcheinend ret beſtimmt lauten, vermag ihnen doh Pechuel-Loeſche kein ſo großes Gewicht beizulegen, um dana<h das Vorhandenſein einer zweiten Art anzunehmen, zumal da er auf ſpäteren Reiſen keinerlei Beſtätigung erlangen konnte. Der S. 78 erwähnte und hier dreimal abgebildete Shhimpanſe Mafuka des Dresdener zoologiſchen Gartens war vielleicht ein Tſhimpänſo ; jedenfalls ſtammte er von der Loangoküſte und war in Yumba erworben worden.

Um zu beweiſen, daß die Alten den Schimpanſen gekannt haben, führt man das berühmte Moſaikbild an, welches einſtmals den Tempel der Fortuna in Präneſte \{<müdte und unter vielen anderen Tieren der oberen Nilländer auh unſeren Menſchenaffen dargeſtellt