Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1
Fiſchotter: Wert. Lontra. Seeotter. o 681
Schrei eines Eisvogels, lagert auf der dunkeln Waſſerfläche. Unerwartet ertönt ein zorniges Schnauben neben der Canoa, und re<ts und links, vor und hinter uns erheben ſih ſenk ret die Köpfe der rieſigen Tiere, um blißſchnell mit einem zweiten Shnauben wieder in die Tiefe zu tauchen. Vergebens iſt die Gewandtheit des Jägers: ehe er das Gewehr am Baten hat, iſt die vielbegehrte Beute verſhwunden, um ebenſo unerwartet an einer entgegengeſeßten Seite wieder aufzutauchen; und gelingt auh einmal ein Schuß, ſo verſhwindet das verwundete Tier in dem unergründlich tiefen Waſſer auf Nimmerwiederſehen.
„Die Ariranha lebt troy ihrer Seehundsnatur von allem, was ſie bewältigen kann. Eine tötete mix einſt ein Beuteltier, welches ſih im Tellereiſen gefangen hatte, und fraß es zum Teil auf; eine andere fing in der Nähe eines Hauſes in kurzer Zeit zwei Gänſe, welche auf dem ſhmalen Fluſſe ſchwammen, und zwar indem ſie ſih der Beute unter Waſſer näherte und dieſe am Bauche faßte. Groß iſt ihre Abneigung gegen Hunde, und in Gegenden, in denen ſie Menſchen no< nicht fürhten gelernt hat, macht ſie nicht ſelten, zu mehreren vereint, Angriffe auf die bei den Jägern in den Booten befindlichen Hunde. Einen ſie im Waſſer verfolgenden Hund bewältigt ſie leiht.“
Wie der Prinz von Wied mitteilt, wandert auch die Ariranha über Land von einem Fluſſe zum anderen und fängt ſih dann zuweilen in den S<hlagfallen. Jhr Fell wird hier und da ſehr geſchäßt, ſtellenweiſe höher als ein Unzenfell.
„Aus einem Trupp von fünf Stü“, fährt Henſel fort, „waren bereits vier von mir und meinen Leuten aufgetrieben worden, ehe es endlih gelang, des fünften habhaft zu werden. Die Austrittsſtellen dieſes Otters ſind, ſeiner Größe entſprechend, umfangreiche kahle Pläße unter dem dichten überhängenden Bambusrohre oder ebenſo undurhdringliche He>en. Man findet ſie ſtets mit zahlloſen Fiſhſchuppen bede>t, welche nicht bei dem Verzehren der Fiſche abfallen, ſondern aus dem flüſſigen Kote der Otter herrühren, in wel<hem ſie unverdaut erhalten bleiben. An einer ſolchen Stelle hatte einſt mein Diener ein Tellereiſen ins Waſſer dicht unter dem Uferrande gelegt. Als er nah einigèn Stunden wieder hierherkam, um nah dem Eiſen zu ſehen, ſaß der Otter am Ufer und ſonnte ſi. Der Mann ſ{oß mit der Kugel nah dem Tiere, welches ſih auf den Schuß mit einem gewaltigen Sage in das Waſſer ſtürzte, dabei aber glü>licherweiſe in das Eiſen ſprang. Obgleich der Otter, wie ſih nachher herausſtellte, von der Kugel getroffen war, hatte er doh noch die Kraft, die ſtarke Leine, mit welcher das Ciſen befeſtigt war, zu zerreißen und mit dieſem in der Tiefe zu verſhwinden. Ein glü>licher Zufall fügte es, daß das Eiſen mit einem Teile der Leine in den zahlreichen unter dem Waſſer befindlihen Baumwurzeln ſi< verwi>elte, ſo daß das gefangene Tier ertrank und ſamt dem Eiſen an das Tageslicht befördert werden konnte.“
Unſer Fiſchotter und mehrere ſeiner Verwandten wohnen hier und da und zeitweilig zwar auh im Meere, eine Art der Unterfamilie aber gehört dieſem ausſc<ließli< an. Der Seeotter oder Kalan (Enhydris lutris, Mustela, Tutra und Phoca lutris, Enhydra marina und stelleri, Latax marina), Vertreter einer beſonderen Gattung, bildet vielleiht ein Mittelglied zwiſchen den Ottern und Robben. Der Kopf iſt zwar noch etwas abgeplattet, jedo< rundlicher als bei den Süßwaſſerottern, der Hals ſehr kurz und di> der Leib walzig, der Schwanz kurz, di>, zuſammengedrückt keilförmig zugeſpißt und dicht behaart, das vordere Fußpaar no< wenig, das hintere ſehr abweichend gebaut. Während die Vorderfüße nur wegen ihrer verkürzten Zehen, welche vermittelſt einer ſhwieligen, unten na>ten Haut verbunden werden , und ihrer kleinen und ſ{<hwachen Krallen von denen der Flußotter abweichen, erſcheinen die hinteren gleihſam als Floſſe und zwar mindeſtens in