Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Allgemeines. — Borſtengürteltier. 669

daß mit ſolchen gleihgültigen, dummen und langweiligen Geſchöpfen ſih nichts anfangen läßt, Entweder liegen ſie ſtumpf auf einer und derſelben Stelle, oder ſie fraßen und ſcarren, um ſih bald eine Höhle in die Erde zu graben. Jhre Stimme beſteht in knurrenden Lauten, ohne Klang und Ausdru>. Auch die Gürteltiere gehen ihrer gänzlichen Ausrottung entgegen. Jhre Vermehrung iſt gering. Einige Arten werfen zwar bis neun Junge; allein das Wachstum derſelben geht ſo außerordentlih langſam vor ſi, und die Tiere ſind den vielen Feinden, welche ſie haben, ſo wenig gewachſen, daß an Häufigwerden der Artgenoſſen niht gedacht werden kann.

Die Familie zerfällt nah den Eigentümlichkeiten des Gebiſſes, der Eingeweide und Geſ<le<t8werßzeuge, der Anzahl der Zehen, der Beſchaffenheit der Krallen und der Anzahl der Panzergürtel in ſe<s Gattungen, von denen eine (Tatusia) eine geſonderte Stellung den unter ſi< nahe verwandten übrigen fünf gegenüber einnimmt.

Die Gürteltiere oder Armadille (Dasypus) haben ſämtli<h mehr oder weniger dieſelbe Geſtalt. Der auf niederen Beinen ſtehende Leib iſt gedrungen, der kegelförmige Schwanz mittellang, gepanzert und ſteif, der Schildpanzer knöchern und vollſtändig mit dem

Gerippe des Gürteltieres. (Aus dem Berliner anatomiſhen Muſeum.

Leibe verwachſen. Jn der Mitte verlaufen ſe<s oder mehr bewegliche Gürtel. Alle Füße ſind fünſzehig, die Krallen der Vorderfüße zuſammengedrückt, die äußeren ſhwa<h nah auswärts gedreht.

Wir haben dur Azara, Rengger, den Prinzen von Wied, Tſchudi, Henſel und andere vortreffliche Lebensbeſchreibungen der Gürteltiere erhalten und ſind hierdurch bis auf Geringfügigfeiten mit ihnen bekannt geworden. Alle Gürteltiere führen in der guaraniſchen Sprache den Geſhle<htsnamen Tatu, welcher auch in die europäiſchen Sprachen herübergenommen wurde. Der Name Armadill iſt ſpaniſchen Urſprungs und bedeutet eigentli ſoviel wie Gerüſteter oder Gepanzerter. Man belegt mit dieſer Benennung vorzugsweiſe das Sechsbindengürteltier, während man für die übrigen die guaraniſchen oder anderen Landesnamen beibehielt.

Eines der bekannteſten Gürteltiere, der Tatupoyu der Guarani, d. h. der Tatu mit der gelben Hand, unſer Borſtengürteltier (Dasypus villosus, Euphractes yillosus, Tatusía villosa), aus den Pampas von Buenos Aires, hat unter allen Verwandten das häßlichſte und ſ{<hwerfälligſte Ausſehen. Der Kopf iſt breit, oben flah und ſtumpfſhnauzig, das Auge klein, das Ohr trichterförmig, mit roter, geneßter Haut überzogen, der Hals kurz und di>, der Numpf breit, wie von oben nach unten gequetſcht. Die kurzen, ſtarken, fünfzehigen Füße tragen tüchtige Nägel. Der obere Teil des Kopfes iſt mit einer Gruppe von unregelmäßigen ſe<hse>igen Schildchen bede>t; der Panzer hat über jedem Auge einen kleinen Ausſ<nitt. Auf dem Nacken finden ſi<h 9 nebeneinander ſtehende, länglich-viere>ige