Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2
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RNieſengürteltier. Gürtelmaus. 679
verwachſen teilweiſe ſo, daß auf den erſten Blik nur ihrer fünf vorhanden zu jein ſcheinen. Die Wirbel tragen hohe, breite, untereinander ſih berührende Dornen zur Stüße des {hweren Panzers. Die 12 Kreuzwirbel verſchmelzen untereinander und mit dem Hüft- und Sißbeine. Die 12 Rippen ſind ſehr breit; das Bruſtbein beſteht aus 6 Stücken. Der Dberarm iſt ſtark gedreht, Schienen- und Wadenbein ſind oben und unten innig verbunden. Das Merkwürdigſte am ganzen Tiere dürfte jedoh das Gebiß ſein. Jn der oberen Reihe finden ſi je 24=—26, in der unteren Reihe je 22—21 Zähne, von denen jedoch häufig mehrere ausfallen; immerhin aber enthält das Gebiß 90—100 Zähne oder wenigſtens Werkzeuge, welche die Zähne vertreten. Jn der-vorderen Hälfte der Reihen ſind es nämlich bloß dünne Platten, und erſt nach hinten zu werden ſie allmählich di>er, eiförmig, rundlih und cylindriſch. Manche dex vorderen Zahnplatten ſcheinen aus zwei Zähnen zuſammengewachſen zu ſein. Dem Stoffe nach ähneln ſie denen der übrigen Gürteltiere. Was das Rieſengürteltier mit dieſer Maſſe von Zähnen anfängt, iſt geradezu unerklärlich, da es ſi, ſoviel man bis jeßt weiß, in der Nahrung durchaus niht von den übrigen Arten unterſcheidet.
„Jn ſeinem Magen“, ſchreibt Kappler, „habe ih immer nur Käferlarven, Raupen, Maden und Würmer gefunden. Das Tiex hat einen ſo ſtarken moſhusartigen Geruch, daß die Jndianer es niht eſſen. Wenn es gejagt wird, ſucht es ſogleich in ſeine Höhle zu kommei, aus der man es herausgraben muß. Es gräbt aber unter fortwährendem Fauchen ſo ſchnell weiter, daß ein Mann mit dem Spaten ihm kaum na<hkommen kann.“
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Der Amerikaner Harlan entde>te im Fahre 1824 unweit Mendoza üm weſtlichen Argentinien, und zwar zum größten Erſtaunen der Landeseinwohner, welche von deſſen Daſein kaum Kunde hatten, ein höchſt merkwürdiges Mitglied der Familie, die Gürtelmaus (Chlamydophorus truncatus). Lange Zeit kannte man bloß zwei Stü, welche in den Sammlungen von Philadelphia und London aufbewahrt wurden, glücklicherweiſe aber aufs ‘genaueſte unterſuht werden konnten. Später erhielt man andere, und ſomit fonnte der innere Leibesbau und die äußere Beſchreibung des Tieres vollſtändig gegeben werden. Die Gürtelmaus wird mit Recht als Vertreterin einer eigenen Gattung angeſehen, unterſcheidet ſih jedo<h von den übrigen aufgeführten Gürteltieren mehr dur< den Panzer als den inneren Leibeshau.
Fitinger gibt nach eigenen Unterſuchungen folgende, im Auszuge angeführte Beſchreibung von dem noch in allen Sammlungen ſeltenen Tiere: „Das chileniſhe Mantelgürteltier oder, wie es einige Naturforſcher auh nennen, der Schildwurf oder die Gürtelmaus zeigt eine der abweichendſten Geſtalten und gehört rücfſichtlih der höchſt eigentümlichen Bildung ſeines den Körper de>enden, faſt lederartigen Hornpanzers zu den merkwürdigſten Schöpfungen der ganzen Tierwelt. Dieſes ſonderbare Weſen iſt gegen die anderen Gürteltiere und im Verhältniſſe ſelbſt zu den kleinſten bis jezt bekannten Arten von wahrhaft zwerghafter Geſtalt, während es anderſeits ſowohl in Bezug auf ſeine Form als no<h mehr auf ſeine Lebensweiſe lebhaft an die Maulwürfe erinnert. Sein Kopf, welcher ganz und gar zum Wühlen geſchaffen zu ſein ſcheint, iſt kurz, in der hinteren Hälfte breit, in der vorderen aber zugeſpißt und endigt in eine ziemlich kurze, abgeſtumpfte Schnauze, mit knorpeliger, faſt ſhweinähnlicher Naſenkuppe, an deren vorderem und unterem Rande die nach abwärts gerichteten kleinen, rundlihen Naſenlöcher liegen, die an ihrem Junnenrande mit ſehr furzen, ſteifen Härchen beſeßt ſind und durch einen daſelbſt hervortretenden kleinen Höcker beinahe vollſtändig geſchloſſen werden können. Die Augen ſind klein und liegen unter den über ſie herabhängenden Haaren verborgen. Die nahe hinter den Augen ſtehenden Ohren haben feine äußere Ohrmuſchel der enge Gehörgang iſt bloß von einem erhöhten Hautrande