Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2
Gürtelmaus: Fißingers Beſchreibung. 681
Hinterbeinen zurü&, ſo daß er völlig am Bauche aufliegt. Er iſt kurz, vollkommen ſteif und faſt ohne alle Bewegung, an der Wurzel di>er, dann allmählih verſhmälert und zuſammengedrücétt und gegen das Ende plößlich in eine längliche, plattgedrückte Scheibe erweitert, wel<he an ihren Rändern eingekerbt iſt und beinahe ſpatelförmig erſcheint.
„Die ganze Oberſeite des Körpers wird von einem faſt lederartigen, hornigen Schildpanzer bede>t, welcher ziemlih di> und weniger biegſam als Sohlenleder iſt, auf dem Kopfe nahe an der Shnauzenſpiße beginnt, über den ganzen Rücken bis auf den Hinterteil ſich erſtre> und daſelbſt ſenkre<ht abfällt, wodurch das Tier wie abgeſtußt und gleichſam wie verſtümmelt erſcheint. Dieſer Panzer, welchen meiſt regelmäßige Querreihen oder Gürtel von größtenteils re<te>igen, zum Teile aber auh rautenförmigen und ſelbſt unregelmäßigen, höerartigen Schilden zuſammenſeten, iſt keineswegs ſo wie bei den Gürteltieren allenthalben feſt mit der Körperhaut verbunden, ſondern liegt größtenteils nur loſe auf, indem er bloß längs ſeiner Mitte an den Dornfortſäßen der Wirbelſäule mittels einer Haut befeſtigt und au< am Scheitel nur mittels zweier Schilde an den beiden halbkugeligen Vorragungen des Stirnbeines angeheftet iſt, daher er auch an den Seiten des Körpers klafft und aufgehoben werden tann. Dagegen iſt ex am Vorderteile des Kopfes feſt mit den Knochen verbunden und ebenſo am Hinterteile des Körpers, wo er eine abgeſtußte Fläche bildet. Der nicht bewegliche Teil des Kopfpanzers enthält nur 5 Querreihen von Schildchen, deren Zahl in den beiden vorderſten Reihen 4, in den drei hinteren 5 beträgt. Der Nücenpanzer dagegen, deſſen vorderſte Gürtel das Hinterhaupt de>en und es äußerlich niht unterſcheiden laſſen, iſt aus 24 meiſt regelmäßigen Querreihen zuſammengeſeßt, von denen die beiden dem Kopfe zunächſt liegenden Reihen aus 7—8 unregelmäßigen, hö>erartigen Schildchen verſchiedener Größe beſtehen, während die übrigen Reihen durchaus regelmäßige. rehte>ige Schildchen enthalten, deren Anzahl von 15 oder 17 bis 24 ſteigt und in den drei hinterſten Reihen bis auf 22 herabfällt. Alle dieſe Querreihen oder Gürtel ſind dur eine Haut voneinander geſchieden, welche unter und über den einzelnen Shildreihen ſo angewachſen und zurü>geſchlagen iſt, daß der Vorderrand jeder Reihe unter dem Hinterrande der vorangehenden liegt. Obgleich die Zwiſchenräume, welche hierdurch entſtehen, niht beſonders groß find, ſo geſtatten ſie doh den einzelnen Gürteln einen ziemlichen Grad von Beweglichkeit, welche ſogar auf die Fähigkeit des Tieres ſchließen läßt, ſeinen Leib kugelförmig zuſammenrollen zu können. Der vollkommen unbewegliche, mit dem Schwanze bloß durch eine Haut verbundene Panzer des Hinterteiles endlich, welcher in einem re<ten Winkel von dem Körper abfällt und völlig flach iſt, beſteht aus 5—6 halbkreisförmig geſtellten Neihen von Schildchen, teils re<hte>iger, teils rautenförmiger Geſtalt, und zeigt an ſeinem untern Rande einen Ausſchnitt, zwiſchen welchem der Schwanz an den Körper angeheftet iſt. Die erſte oder oberſte dieſer Reihen enthält 20, die lebte aber nur 6 Schildchen. Der ganze Schildpanzer iſt auf ſeiner Oberſeite ſowohl als au<h an ſeiner freien Unterſeite unbehaart und völlig glatt; nur an den unteren Rändern befinden ſich zahlreiche und ziemlich lange, ſeidenartige Haare. Dagegen iſt die Haut des Tieres allenthalben und ſelbſt unterhalb des Panzers, mit alleiniger Ausnahme des Schwanzes, der Sohlen, der Schnauzenſpiße und des Kinnes, welche vollflommen nat ſind, ziemlih dicht von langen, feinen und weichen, faſt ſeidenartigen Haaren bede>t, welche viel länger als bei den Maulwürfen, aber keineswegs jo dicht wie bei dieſen ſtehen. Äm längſten ſind die Haare an den Seiten und den Beinen, am kürzeſten und ſpärlichſten auf der Oberſeite der Füße, wo ſie zwiſchen einigen hornartigen, warzenförmigen Erhabenheiten hervortreten. Der Schwanz wird von einer lederartigen Haut umhüllt, welche auf der Oberſeite ziemlih glatt iſt und 14—16 faſt ſchildähnliche Querwülſte zeigt, während ex auf der Unterſeite mit zahlreichen, warzenartigen Erhebungen beſeßt iſt. Die beiden Zißen liegen auf der Bruſt. Die Farbe des Panzers wie der Haare