Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3
2 Neunte Ordnung: Rüſſeltiere.
dagegen fehr groß, Lederlappen vergleichbar. Die Zehen werden fo innig von der allgemeinen Körperhaut umſchloſſen, daß eine Bewegung unter ſi< unmöglich iſt. Sie werden von zwar kleinen, aber ſtarken, breiten und platten, nagelartigen Hufen bede>t/ welche eben nur die Zehenſpibe umhüllen. Beim aſiatiſchen Elefanten ſind an den Vorderfüßen 5, an den Hinterfüßen 4 ſolcher Hufe, beim afrikaniſchen vorn 4, hinten 8 vorhanden. Nicht ſelten fommt es vor, daß einer der Hufe fehlt, weil er abgeſtoßen und durch das ſnelle Nachwachſen der übrigen vollends verdrängt wurde. Der mittellange, ziemlich gerundete Shwanz
Gerippe des aſiatiſchen Elefanten. (Aus dem Berliner anatomiſhen MuſeumZ
reiht bis an das Beugegelenk und endet mit einem aus ſehr dichten, groben, drahtähnlichen Borſten beſtehenden Büſchel.
Sehr merkwürdig iſt das Gebiß. Der Elefant trägt im Oberkiefer zwei außerordentlich entwi>elte Stoßzähne, aber weder Schneidezähne noh E>zähne, ſondern gewöhnlich bloß einen gewaltigen Ba>enzahn in jedem Kiefer. Dieſer Zahn beſteht aus einer ziemlich bedeutenden Anzahl einzelner Shmelzplatten welche miteinander verbunden ſind. Sie bilden beim aſiatiſchen Elefanten bandförmige, beim afrikaniſchen rautenförmige Figuren auf der Kaufläche. Wenn der Bakenzahn ſih dur< das Kauen ſo weit abgenutt hat, daß er niht vollſtändig mehr ſeine Dienſte thut, bildet ſi hinter ihm ein neuer Zahn, welcher allmähli<h weiter nah vorn rü>t und vor dem Ausfallen des lezten Stummels in Thätigkeit tritt. Man hat beobachtet, daß dieſer Zahnwechſel ſe<8mal vor ſi< geht und darf deshalb von 24 Ba>tenzähnen ſprechen, welche das Tier während ſeines Lebens beſißt. Die Stoßzähne, welche niht gewechſelt werden, haben ein ununterbrohenes Wachstum, können daher eine bedeutende Länge und ein erſtaunliches Gewicht erreichen.