Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Kaltblütige Schläge. Größe, Leiſtungen, Ernährung von Pferden. 55

fräftig und genügſam, erlangen aber niemals die Schönheit der unter Aufſicht des Menſchen

geborenen und erzogenen. Halbwilde Geſtüte ſind ſolche, in denen ſich die Pferdeherden vom

Frühjahre bis zum Herbſte in den Wäldern und auf großen Weidepläßen herumtreiben, im Winter aber in Ställen gehalten und beaufſichtigt werden; zahme Geſtüte endlich jene, wo die Pferdezucht unter ſtrengſter Auſſicht des Menſchen getrieben wird.

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Percheron. 2 natürl, Größe.

Die Pferdezucht iſt, entſprechend ihrer volkswirtſhaſtlihen Bedeutung, zu einer Wiſſenſchaft geworden, welcher ſih mehr und mehr tüchtige Kräfte zuwenden. Erſte und hauptſächlihſte Bedingung zum Gelingen der Beſtrebungen iſt ſachverſtändige und geſchi>te Auswahl der Elterntiere, unter ſteter Nüſicht auf den beſonderen Zwe>, welchen 1nan in der Nachkommenſchaft verwirklicht ſehen will. Nächſt der Vererbung beruhen die Erfolge der Züchtung in der naturgemäßen Aufzucht der Füllen; denn die von den Eltern ererbten Eigenſchaſten entwi>eln ſi< nur unter den für dieſe Anlage günſtigen Verhältniſſen.

Die Paarungszeit des Pferdes fällt zwiſchen Ende März und Anfang Juni. Dreijährige Stuten ſind fortpflanzungsfähig; den Hengſt läßt man nicht gern vor dem vierten Fahre