Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3
Waſſerläufer. Flußuferläufer. Droſſeluferläufer. ZD
Gefieder des Oberkörpers ölbräunlich, grünlich oder purpurſchillernd, dur<h ſhwarze Schaftund Querfle>en gezeichnet, das der Kopfſeiten bräunlich, dunkler geſchaftet und längsgefle>t/ das des Unterkörpers weiß; die Handſhwingen ſind braunſchwarz, an der Spiße fein weißgrau geſäumt, von der dritten an auf dem Rande der Fnnenfahne dur ein weißes Fle>chen, das ſich nah dem Körper zu vergrößert, geziert, die Unterarmſchwingen in der Wurzelhälfte und an der Spiße weiß, ſonſt ebenfalls matt braunſchwarz, die mittleren Steuerfedern braungrau, ſhwarz geſchaftet, roſtgelb gekantet und gefle>t, die übrigen mehr oder weniger weiß, ſhmal ſhwarz in die Quere gebändert. Das Auge iſt braun, der Schnabel grauſhwarz, an der Wurzel heller, der Fuß bleigrau. Die Länge beträgt 21. die Breite 34, die Fittichlänge 11, die Shwanzlänge 6 em.
Aus Amerika verflog ſich der Droſſeluferläufer (Totanus macularius, Actitis macularia, notata und wiedii, Tringa macularia und notata, Tringites und Tringoides macularius) nah Deutſchland. Er iſ ebenſo groß wie der Verwandte, dieſem auh ſehr ähnli gezeihnet, unterſcheidet ſih aber dadurch von ihm, daß die weißen Unterteile in der Mitte keine, an den Seiten eirunde ſhwarzbraune Fle>en, die weiße Kehle und Gurgel ſchmale, braungraue Schaftſtriche, die mittleren Schwanzfedern 6—7 verloſchene, am Nande als dunkle Fle>en erſihtlihe Querbinden und ein dunkles Endband zeigen.
Der Flußuferläufer bewohnt oder beſucht, mit Ausnahme des höchſten Nordens der Vereinigten Staaten, Mittel- und Südamerikas ſowie Polyneſiens, die ganze Erde, niſtet auh faſt überall, wo er vorkommt. Fm nördlichen Deutſchland erſcheint er Mitte April, zuweilen auh erſt im Mai, brütet und beginnt ſhon im Fuli ſein Umherſchweifen , bis Mitte September die Wanderung angetreten wird. Gelegentlich dieſer Reiſen , die des Nachts ausgeführt und bei Tage unterbrochen werden, bemerkt man ihn in kleinen Geſellſchaften von 6—8, vielleiht auh 20 Stück. Dieſe Trupps ſcheinen während der Wanderung zuſammenzubleiben; ſie brehen abends auf, fliegen bei einigermaßen günſtiger Witterung bis zum Morgen, laſſen ſi< dann an einem geeigneten Orte, gewöhnlih an einem Fluß- oder Bachufer nieder, ſuchen hier am Tage Nahrung, ſchlafen in der Mittagszeit ein wenig, verweilen, wenn es ihnen beſonders gut gefällt, ſogar mehrere Tage an einer Stelle und ſeßen die Wanderung wieder fort.
Man ſieht unſeren Vogel regelmäßig auf Sandbänken, am häufigſten da, wo das Ufer mit Geſträuh und Schilf bewachſen iſt. Er ſteht wagerecht, läuft behende und mehr trippelnd als ſ<hreitend umher und wippt nah Bachſtelzenart beſtändig mit dem Schwanze. Sein Flug iſt leicht, ſhnell und gewandt, inſofern ungewöhnlich, als der Vogel beim Wegfliegen ſelten zu höheren Luftſchichten emporſteigt, vielmehr unmittelbar über dem Waſſer in gerader Linie hin fortſtreiht, ſo daß man meint, er müſſe ſih die Shwingen neben. Nur wenn er eine Stelle gänzlich verlaſſen will, ſ<hwingt er ſih ebenfalls hoch in die Luft und jagt dann eilig dahin. Die weißen Fle>en in den Shwungfedern zeigen ſich bei ausgebreiteten Schwingen als breite, zierende Binden. Fm Notfalle wirft ſih der geängſtigte Flußuferläufer ins Waſſer, ſhwimmt raſh, wenn er es kann, oder taucht, wenn es ſein muß, in die Tiefe, rudert mit den Flügeln ſehr ſ<hnell ein Stück weg und erſcheint an einer ganz anderen Stelle wieder. Sein Weſen treibt er, wie Naumann ſagt, gern im ſtillen, halb und halb im verborgenen, obwohl er ſi eigentlih niemals verkrieht und no< weniger im Graſe verſte>t. Selbſt die erhabenſten Pläßchen, die er betritt liegen faſt immer ſo, daß er wenigſtens vom nächſten Ufer aus niht ſchon aus der Ferne geſehen werden tann. „Auf einem alten, verſtümmelten, aus anderen dicht belaubten Bäumen, Gebüſch und einem Zaune hervorragenden und über das Waſſer hängenden Birnbaume, am Teiche neben
Brehm, Tierleben. 3. Auflage. YT. 3