Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3
Gras-, Stvreifen- und Falbſtrandläufer. Sumpfläufer. Sanderling. 43
Spitenkanten der Federn gezeihnet, unten weiß; vor dem Auge ſteht ein brauner, über ihm verläuft ein weißer Streifen. Das Auge iſt braun, der Schnabel an der Wurzel röôtlihgrau, an der Spibe ſ{<wärzlih, der Fuß dunkel grünlichgrau. Fm Herbſtkleide ändert fih die Färbung des Gefieders der Oberſeite in Tiefaſchgrau um; eine Zeichnung wird dur die dunkleren Schäfte und helleren Kanten bewirkt. Die Länge beträgt 34, die Breite 16, die Fittichlänge 11, die Schwanzlänge 4 em.
Jn Europa ſcheint der Sumpſläufer ſeltener zu ſein als in Aſien und Amerika. Er bewohnt den Norden und wandert bis in die Breite von Bengalen nah Süden hinab. In Europa re<hnet man ihn überall zu den ſelteneren Vögeln; doch iſ es möglich, daß er öfter vorkommt, als man glaubt: ſo erſcheint er z. B. in Griechenland nach der Verſicherung Graf von der Mühles in manchen Jahren häufig, während er in anderen gänzli fehlt. S{hlammige, ſeichte Uferſtellen ſtehender Gewäſſer, beſonders freie Waſſerrändex, geben ihm Aufenthalt. Hier treibt er ſich ſtill umher, trippelt mit kleinen Schrittchen auf kurze Stre>en mit vielen Unterbrehungen dahin, fliegt raſh und flüchtig, meiſt dicht über dem Waſſer fort, und kehrt gern zu dem Orte zurü>, von welchem er aufflog. Naumann nennt ihn einen trägen Vogel, von der Mühle hingegen verſichert, daß er ebenſo behende und munter ſei, wie andere Strandläufer auh. Über ſein Weſen ſind wir noch niht genügend unterrichtet. Abweichend von ſeinen Familienverwandten, meidet er die Geſellſchaft fremdartiger Strandvögel und bekümmert ſih da, wo er ſih gerade aufhält, wenig um andere Geſchöpfe, läßt deshalb auh den Menſchen nahe an ſi herankommen, ehe er auffliegt, oder drü>t ſi< wohl nah Schnepfenart platt auf den Boden nieder, bis der ſih nahende Beobachter ihn zwingt, aufzuſliegen. Dann erhebt er ſich, dur<hmißt fliegend eine kurze Stre>e und treibt es wie vorher. Die Stimme iſt ein trillerndes „Tirr“, der anderer Strandläufer ähnlich. Kleine Kerbtiere, deren Brut, Gewürm und andere Waſſertierchen bilden ſeine Nahrung; welche Arten er bevorzugt, iſt niht bekannt.
Soviel bekannt, brütet der Sumpfläufer nur in der Tundra und ſtets im Waſſermooſe der Moräſte. Das Neſt iſt tiefer und ſorgfältiger ausgelegt als das anderer Strandläufer. Die Cier, deren Längsdurhmeſſer etwa 30 und deren Querdurchmeſſer etwa 21 mm beträgt ſind länglich birnförmig und auf trübe olivengelbem Grunde dicht graubraun punktiert, getüpfelt und zwiſchendur< klein gefle>t, einige dichter und dunkler als andere. Das Weibchen brütet ſo eifrig, daß es erſt auffliegt, wenn man bis in unmittelbare Nähe des Neſtes gelangt iſt.
Die Jagd verurſacht nicht die geringſte Mühe, und ebenſo leicht führt in der Regel eine geſchi>t gelegte Schlinge zum Ziele. Gefangene finden ſich widerſtandslos in ihr Schi>ſal, benehmen ſi< vom Anfange an ruhig und gewöhnen ſih bald an geeignetes Stubenſutter. '
Dex Sanderling (Calidris arenaria, rubidus, tringoides, grisea, americana und muelleri, Tringa arenaria und tridactyla, Charadrius calidris und rubidus, Arenaria calidris, vulgaris und grisea) unterſcheidet ſih von feinen Verwandten dadur, daß ihm die Hinterzehe fehlt. Seine Länge beträgt 18, die Breite 38 die Fittichlänge 12, die Shwanzlänge 5 cm. Das Gefieder iſt im Sommer auf Kopf, Hals, Kehle und Kropf hellroſtrot, auf erſterem durch breite, auf leßteren Teilen dur< \<hmale, dunkle Längsſtriche gezeihnet, auf Mantel und Schultern ſ{<hwarz, mit breiten, blaß roſtroten Nand- und Endfle>en geziert, unterſeits dagegen weiß; die erſten fünf Steuerfedern ſind an der Wurzel weiß, vorn weißgrau. Das Auge iſt tiefbraun, der Schnabel \<hwärzlih, der Fuß dunkelgrau. Jm Winterkleide iſt das Gefieder des Oberkörpers licht aſhgrau, durch weißliche Spißenſäume und ſ<hwärzlihe Schaftfle>en gezeichnet, das des Unterkörpers rein