Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4, str. 465
Allgemeines. 425
in den oberen Lappen das Ende der Wirbelſäule auf, die ſi{<h bis an die Spiße dieſes Lappens fortſeßen kann. Fhre doppelten Naſenlöcher gleichen denen der Knochenfiſche; ihre Kiemen ſind frei und liegen in einer Kiemenhöhle unter einem Kiemende>el, wie bei den Knochenfiſchen. Mehrere haben ein Hilfswerkzeug zum Atmen in einer Nebenkieme am Kiemendeel, mehrere auh Sprißlöcher. Sie haben viele Klappen in dem muskelkräftigen Arterienſtiele. Jhre Eier werden dur< Leiter aus der Bauchhöhle ausgeführt. Fhre Sehnerven gehen niht kreuzweiſe übereinander. Sie haben eine Shwimmblaſe mit einem Ausführungsgange, wie viele Knochenfiſhe. Das Gerippe iſt entweder knöchern oder teilweiſe knorpelig. Die Bauchfloſſen ſtehen weit nah hinten am Bauche. Es ſind alſo die Schmelzſhupper Fiſche mit vielfachen Klappen des Arterienſtieles und Muskelbede>ung desſelben, nicht gekreuzten Sehnerven, freien Kiemen und Kiemende>eln und bauchſtändigen Bauchfloſſen.
„Es iſt augenſcheinlih bewieſen“, {ließt Johannes Müller, „daß dieſe Fiſche von den Knocenfiſchen durhaus abweichen, aber ebenſowenig mit den Knorpelfiſchen vereinigt werden können, alſo eine eigne Abteilung bilden, deren Stelle zwiſchen die Knochen- und Knorpelfiſche fällt, indem ſie Merkmale von den einen wie von den anderen vereinigen, von den erſteren den Kiemende>el, die Naſe, von den leßteren die Hilfskiemen, die Sprißlöcher, die Klappen, die Muskeln, die Eileiter, das Verhalten der Sehnerven.““
Nach der Beſchaffenheit des Gerippes zerfallen die Shmelzſhupper in zwei Hauptgruppen, die man als Ordnungen anſieht. Fn der erſten dieſer Abteilungen vereinigen wir mit Fohannes Müller alle die Arten, die ſi< dur< ihr verknöchertes Gerippe ſo erhebli von den übrigen unterſcheiden, daß frühere Forſcher ſie als Verwandte der Heringe und Hechte betraten konnten; denn ſie ſind regelmäßig geſtaltet, langgeſtre>t, mit dicht aneinander liegenden Schuppen bekleidet und mit allen Floſſenarten verſehen. Als beahtenswert mag erwähnt ſein, daß die Shwanzſloſſe ſhon bei ihnen oft unregelmäßig gebildet iſt. Die Kiefer tragen in Größe und Form ſehr verſchiedene Zähne, und die Bezahnung exrſtre>t ſih bei einzelnen au< auf die Knochen des Gaumengewölbes.
Die in der Vorwelt ſehr reichhaltige Ordnung wird gegenwärtig dur<h wenige Arten vertreten. Das, was wir von der Lebensweiſe wiſſen, läßt keinen Schluß zu auf das Leben der geweſenen Arten; eine Schilderung der Geſamtheit iſt demgemäß unmöglich.
Das zum Teil knorpelige Gerippe und die weihe Wirbelſaite anſtatt einer aus Wirbeln gebildeten Wirbelſäule kennzeichnen die Unterordnung der Knorpelſtöre (Chondrostei). Fn früheren Schöpfungsabſchnitten traten auch ſie in großer Mannigfaltigkeit auf; gegenwärtig beſchränken ſie ſih auf zwei Familien, die zuſammen einige zwanzig Arten umfaſſen. Es erſcheint unnötig, auf die Merkmale der Unterordnung im beſonderen einzugehen, da eine Kennzeihnung der Störe im allgemeinen und der Nüſſelſtöre im beſonderen ſie von ſelbſt ergibt.
Die Nüſſelſtöre (A cipenseridae) haben einen langgeſtre>ten Leib, eine rüſſelförmige, mehr oder minder zugeſpißte unbeweglihe Schnauze mit unterſtändigem Maule, Kiemended>el, welche die Kiemenſpalte unvollſtändig bede>en, eine Kiemenhaut ohne Strahlen und eine Bekleidung, die aus großen, in fünf Längsreihen geordneten Knochenſchilden beſteht. Die Achſenteile des Gerippes bleiben fnorpelig; die Wirbelſäule ſeßt ſich bis zur Spite des oberen verlängerten Lappens der Schwanzfloſſe fort. Es finden ſih außerdem vier