Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5
TSA Dritte Ordnung: Milben; vierte und fünfte Familie: Tiermilben und Ze>en.
geſchehe, von no< anderen, daß dies gar niht vorkomme, ſondern daß die Eier \i< erſt im Körper der abgeſtorbenen Mutter entwi>elten.
Die Tiermilben (Gamasidae) haben die Luftlöcher zwiſchen dem dritten und vierten Hüftenpaare, ſtehende oder ſcherenförmige Kieferfühler, aus ziemlih gleihlangen Gliedern zuſammengeſeßte und vorgeſtre>te Kiefertaſter, haarige Beine, die vorherrſchend von gleicher Länge und Bildung, außer den Krallen noh mit einer Haftſcheibe am Ende verſehen ſind; die Augen fehlen ihnen. Dieſe kleinen Milben bewohnen als Shmarogzer, mindeſtens als ſe<hsbeinige Larven, andere Tiere und fallen auf mehreren unter der Erdoberfläche lebenden Jnſekten, auf Vögeln und Fledermäuſen vorzug8weiſe in die Augen. Sie ſißen niht wie die bald näher zu betrahtenden Ze>en an einer Stelle während ihres Schmarogzexrlebens feſt, ſondern laufen an den Wohntieren mit großer Gewandtheit umher, dabei die Taſter fortwährend bewegend und wohl au< mit den Vorderbeinen taſtend. Eine der häufigſten Arten iſt die gemeine Käfermilbe (Gamasus coleoptratorum), ein ziemlich hartes, rotgelbes Tierchen von dur{hſ<hnittlih 1,12 mm Länge, welches man oft in großen Mengen an Totengräbern, Miſtkäfern, Hummeln und anderen den ganzen Bauch der gequälten Fnſekten einnehmen ſieht, beſonders wenn dieſe längere Zeit in der Erde verweilt haben. Kirby erzählt, daß nah Beobachtungen anderer die von den Milben geplagten Hummeln in einen Ameiſenhaufen gingen, daſelbſt kÉraßten und ſtampften, damit die Ameiſen hervorkämen, über die Milben herfielen, dieſelben fortſhleppten und auf dieſe Weiſe die Hummel von ihren Quälgeiſtern befreiten. Möglicherweiſe iſt dieſer Hergang einmal beobachtet worden, eine ermattete Hummel hat in der Nähe eines Ameiſenneſtes oder auf demſelben geſeſſen und die Bewohner desſelben haben ſi< über die Milben erbarmt, aber eine Gewohnheit der Hummeln, ſih der Ameiſen in dieſer Hinſicht zu bedienen, darf ſhwerlih davon abgeleitet werden. Die Milbe verläßt ihren Wirt, wenn er tot iſt, lebte in ihrem Jugendalter zweifelsohne in feuhter Erde und kroch erſt ſpäter an einen Käfer, eine Hummel oder Biene, die in ihre unmittelbare Nähe kamen. Die Geſtalt der Käfermilbe läßt ſih aus unſerer Abbildung erſehen, es ſei nur noh darauf aufmerkſam gemacht, daß die Vorderbeine am längſten, die nächſten am di>kſten ſind, daß durch einen Quereindru> der Hinterleib vom Kopfbruſtſtü> abgeſchieden und daß die große Borſte auf der Schulter bewegli<h iſt. Es kommen noh andere Arten mit dieſem leßteren Merkmal vor, während den meiſten übrigen die beweglihe Schulterborſte fehlt. Ganz ähnliche Milben habe ih tot und meiſt mit der Hinterleibsſpiße dur<h einen kurzen Faden anhängend bei außereuropäiſchen Käfern unſerer Sammlungen gefunden und beſize eine Fliege (der Gattung Cyrtoneura), welche mit Ausnahme des Kopfes, der Beine und der Flügel, jedoh auh an der Wurzel dieſer, ſo diht über und über mit einer
1) Semeine Käfermilbe (Gamasus coleoptratorum), ſtark vergrößert; 2) am Bauche eines Miſttäfers in natürlicher Größe.