Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

Gemeine Käfermilbe. Gemeine Vogelmilbe. 7383

graugelben Milbe beſeßt iſt, daß man auh niht ein Pünktchen von ihrer wahren Oberfläche zu erkennen vermag. Die Milbe gehört einer anderen Gattung von mehr länglicher Form an.-

Außer noh anderen Gamasus-Arten führen auh die Glieder der Gattung Uropoda eine gleiche Lebensweiſe. Der kurz eiförmige Körper, auf dem Nü>en urſprünglich aus vier Platten zuſammengeſebt, läßt in der Anſicht von oben den Nüſſel niht ſehen und trägt am Bauche Gruben für die Beine. Uropoda vegetans, ſchon Degeer bekannt, findet ſich auf verſchiedenen grabenden Käfern, nah Mégnin auh auf Säugern, und zwar durch einen dünnen Faden an dieſelben befeſtigt; wie es ſcheint ſtellt dieſer Faden die Exkremente der Milbe dar. Die Uropoda americana bewohnt unter andern den Coloradokäfer und ann denſelben töten.

n nächſter Verwandtſchaft zu den Käfermilben ſtehen die weihhäutigen, im männlichen Geſhle<hte mit ſcherenförmigen, beim Weibchen mit ſtehenden Kieferfühlern verſehenen Vogelmilben, welche der neuerdings weiter zerlegten Gattung Dermanyssusg angehören. Sie haben einen langen, beweglichen, abwärts gebogenen Rüſſel, deutlich gegliederte Kiefertaſter mit di>erem Grundgliede als die Gamaſen, gleichlange Beine, deren vier vordere ſih dur<h bedeutendere Stärke und größere Haftſcheiben vor den hinteren auszeichnen; ſie alle gelenken nahe bei einander am Bruſtrande ein.

Von einer Art, der gemeinen Vogelmilbe (Dermanyssus avium, auh galTIinae oder hirundinis von anderen Schriftſtellern genannt), werden bisweilen die Stubenvögel während der Nacht ſehr heimgeſu<ht. Wenn man beiſpielsweiſe einem Kanarienvogel ein gewiſſes Unbehagen, eifriges Wühlen des Schnabels in den Federn anmerkt und ihm hohle Schilfſtengel als Stäbchen gibt, auf denen er ruht, ſo kann man beim Ausfklopfen derſelben die höchſt überraſchende Erfahrung machen, daß rote Milben verſchiedener Größe aus dem Jnneren des Rohres herausfallen. Dieſe Tierchen verkriechen ſi hier am Tage wie die Bettwanzen in ihren Schlupfwinkeln, kommen jedo<h des Nachts aus ihren Verſte>en hervor, um am Blute des armen Vogels ihren Hunger zu ſtillen. Durch fleißiges Ausklopfen der Schilfſtengel kann man der Quälgeiſter bald Herr werden, welche in manchen Fällen durch den in das Bauer geſtreuten Sand an die Vögel kommen mögen. Dieſelbe 1,35 mm lange Vogelmilbe ſoll es auth ſein, welche ſi<h auf Taubenſchlägen und in Hühnerſtällen bei Tage verſte>t hält und des Nachts an die betreffenden Vögel geht, um Blut zu ſaugen; ja, man hat ſie ſogar in unerträglih juckenden Hauthöhlen und Beulen bei Menſchen gefunden, wie Vogel mit Beſtimmtheit nachweiſt. Andere Arten kommen auf anderen Vögeln vor und eine auf der Maus.

Die Ze>en oder Holzbö>e (Txodidae) weihen in mehr als einer Beziehung ſo von den übrigen Milben ab, daß einzelne Forſcher hinreichenden Grund darin fanden, ſie ‘zu einer beſonderen Ordnung der Spinnentiere zu erheben. Fhr flacher, mehr oder weniger eiſförmiger Körper, obgleich mit horniger oder lederartiger Haut bekleidet, beſit einen ſo hohen Grad von Dehnbarkeit, daß er bei Ze>en von 2,25 mm Länge bis zur Größe ciner kleinen Bohne anſhwellen kann, wenn ſie ſih mit dem Blute eines Wohntieres gemäſtet haben. Jn den meiſten Fällen erſcheint die Chitinbede>ung als ein Schild, welches nah hinten gerundet, übrigens bei den verſchiedenen Arten in verſchiedenen Umriſſen den vorderſten Teil des Nückens det, ſi<h wohl auh vorn etwas ausbuchtet, um den ſehr entwidelten Nüſſel aufzunehmen. Dieſer ſteht in der Nuhelage nac vorn vor und erſcheint