Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5
Färbermilbe. Milbenſpinne. Kugelige Weihermilbe. Waſſermilben. 731
und die nun ahtbeinige Milbe, deren Mundteile auf das gehörige Maß zurückgebildet ſind, ſ{<wimmt davon. Einige ſcheinen ſih ſpäterhin nohmals feſtzuſeßen und den ſcheinbaren Puppenſtand zu wiederholen, bis mit no<hmaliger Häutung die Geſhhlechtsreife eintritt.
C. F. Neuman, der Bearbeiter der ſ{hwediſ<hen Waſſermilben (1880), beſchreibt einige 70 Arten und verteilt dieſelben auf 20 Gattungen, deren wichtigſter hier gedacht ſein mag. Der Name FV ydrachna, Weihermilbe, iſt denjenigen geblieben, welche jederſeits zwei getrennte Augen, einen langen Rüſſel und ſcherenförmige Kiefertaſter, an den Beinen des hochgewölbten Körpers überdies Shwimmborſten beſißen. Die kugelige Weihermilbe (H. globosa Degeers) iſt rot, furzbeinig und 4—5 mm lang, ihre roten, faſt birnförmigen Larven finden ſih, oft mit denen der zweiten Art, UV. geographica Müll, untermiſcht an den großen Shwimmkäfern, namentli<h aber an den beiden Wafſerſkorpionwanzen Nepa cinerea und Ranatra linearis und wurden in früheren Zeiten für Eier, ſpäter als ſelbſtändige Milbengattung A chlysia angeſprochen. Bei der Gattung Atax ſ<hmelzen jederſeits die beiden Augen in eins zuſammen, ſind die Oberkiefertaſter niht ſherenförmig, das erſte Beinpaar am ſtärkſten und oft auh ſamt dem zweiten mit auf Hö>ern ſtehenden Borſten bewehrt, überdies vier getrennte Hüſtplatten vorhanden. Die Arten leben in größeren Seen teils immer, teils nur im Larvenſtand an den Kiemen der Najaden ſhmarotßend, wie beiſpielsweiſe die hier abgebildete ſtachelfüßige Waſſermilbe, A. spinipes Müll; ſie iſ nur 1 mm lang, ſ{<mußgig rot gefärbt, ein weniger % lebhafter Schwimmer, der gern mit ausgebreite- Stagelfüßige Waſſermilbe (Atax spinipes) ten Beinen nahe der Oberfläche ruht. Eine zweite V2 der ES ALES Art, die di>beinige Waſſermilbe (A. crasSip es Müll), ift wenig größer, bläſſer in der Färbung, auf dem Rücken dunkel gefle>t und am Körperende geſtußt, Die artenreihſte Gattung, Nesaea (20 Europäer), iſt der vorigen nahe verwandt, hat feine Borſten an den vorderen Beinen, welche alle vier von vorn nah hinten an Länge zunehmen, die hinteren mit Shwimmhaaren ausgerüſtet. Von den prächtig gefärbten Arten ſei nur der ſ{<arla<roten Waſſermilbe (N. coccinea Koch) gedaht. Sie iſt ſhwarzfle>ig, hohgewölbt, eiförmig, am Hinterrande beiderſeits mit einem Eindru> verſehen, faſt 3 mm lang; die Taſter ſind dicter als das erſte Beinpaar und lang.
Die bisher beſprochenen Milbenfamilien wurden von Kramer zu der Gruppe Prostigmata vereinigt.
Die Hornmilben (Oribatidae), eine aus ungefähr 70 bekannten Arten und 12 Gat- tungen beſtehende Familie, ſind die einzigen, von denen man bisher keine Schmarotzer kennen gelernt hat, indem ſie ſih vorherrſchend von verweſenden Pflanzenſtoffen ernähren und in der Erde oder in feuhtem Mooſe gefunden werden. Nux von der Hoplophora arctata Riley wird behauptet, daß ſie der Reblaus nahgehe. Die Familiengenoſſen zeihnen ſich dur auffallend harte Oberhaut, ſcherenförmige Kieferfühler und eine Abgrenzung zwiſchen Kopfbruſtſtück und Hinterleib aus. Die Luftlöcher ſtehen oben auf der Seite des vorderen Körperabſchnittes von je einem langen Borſtenhaar überragt. Von der einen wird behauptet, daß die Weibchen lebendig gebären, von anderen, daß dies nur im Sommer