Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

734 Dritte Ordnung: Milben; fünfte Familie: Ze>en.

wie cin abgeſonderter Kopf, kann aber ſchon darum nur fälſ<li< als ſolher bezeichnet werden, weil die beiden Augen, falls ſie vorhanden ſind, an einer ſeitlihen Ausbu<htung jenes Hornſchildes (unpaſſend au<h Kopfſchild genannt) mehr oder weniger deutlih wahrgenommen werden. Jn anderen Fällen bede>t das Hornſchild faſt den ganzen Körperrücen, rundet ſi<h aber auh hier nah hinten ab. Um den zuſammengeſeßten Bau der Mundteile und für denjenigen, welchen ein Holzbo> ſchon einmal gezwi>t hat, die Möglichkeit des \<merzhaſten Stiches zu veranſchaulichen, wurden hier die des gemeinen Holzbo>es (Txodes ricinus) in 50maliger Vergrößerung und zwar von der Unterſeite abgebildet. Jn a erblidt man ein Stück Hüfte der vorderſten Beine ſowie in þ das zwiſchen dieſen leßteren Und dem ſogenannten Kopfe von unten ſichtbare Streifchen des vorn ausgebuchteten Chitinſchildes. Die beweglich eingelenkte Chitinplatte (c) ſtellt, wenn man ſie rihtig deuten will, das Kinn dar, welchem ſich die übrigen Mundteile beweglih anheften: die beiden, in der Ruhelage angedrücten, in der Thätigkeit aber unter einem re<ten Winkel abgelenkten Taſter, die aus vier Gliedern (d, e, fg) beſtehen, und von denen das lebte (g) dem vorleßten wie ein De>elchen aufliegt, ferner die an der Unterſeite ihrer Spige mit Zähnchen bewehrte, auf der Oberſeite rinnenförmig aus8gehöhlte Unterlippe (1). Von den Kieferfühlern (Kinnbaden) iſt hier nur die hervorragende, gezahnte Spige (î) ſihtbar, indem ſie, jede aus zwei Gliedern beſtehend, nebeneinander niht nur die Ninne der Unterlippe ausfüllen, ſondern no< tief in den Körper hineinragen und vor- und rü>wärts geſchoben werden können. Will nun die Ze>e einbeißen, ſo tlammert ſie ſih mit den Beinen an die Haut des Wohntieres ) feſt, biegt den Rüſſel ſenkre<ht herab, ſtemmt ihn an die Mundteile des gemeinen Holzboks anzubohrende Stelle und ſchiebt die Hakenſpißen der Kienſtigſas vergcihert. ‘a Huſſe E ferfühler in das Fleiſch ein, indem ſie dadurch dev naz Vorderbeine, þ Chitinſchildſpize, e Kinn, folgenden Unterlippe den Weg bahnt; jene dringen imE R y Ber qer weiter ein, dieſe folgt na, und die nach hinten ge-

baden. richteten Zähne an beiden verhindern das Zurüdweichen

: aus der entſtandenen Wunde. Jſſt auf dieſe Weiſe der Nüſſel bis an ſeine Wurzel eingedrungen, ſo ſchlagen ſich die Haken der Kieferfühler ankerartig nah re<ts und links um, dje Kiefertaſter legen ſih beiderſeits der Wunde feſt dem Fleiſche an, und die Ze>e, welche jezt niht mehr gewaltſam herausgezogen werden kann, ohne daß der Rüſſel zurückbleibt, hat die ihr zum Saugen genehme Stellung eingenommen. Das Saugwerkzeug ſelbſt beſteht aus einer feinen Chitinhaut, welche ſih vom Nüſſel ſowie von den Seiten und dem überragenden Rande der Mundhöhle her in dieſe gloŒenförmig einſtülpt. Die gleichgeſtalteten Beine ſind ſhlank und am Ende außer den beiden ſcharfen Krallen mit einer Haftſcheibe verſehen, welche der Ze>e das Hängenbleiben an dem einmal, und zwar nur mit einem Fuße erfaßten Gegenſtand ermöglicht. Die beiden einzigen Luftlöcher befinden ſih in einem Chitinplättchen, welches jederſeits hinter dem Hinterbein am Körperrand leiht in die Augen fällt, während die Geſchlehtsöffnung als Querſpalte mitten auf der Bruſt zu ſuchen iſt. Die jungen Ze>en haben nur ſe<s Beine und ſ{hweifen, wie auch die weiter entwi>elten ahtbeinigen, an Gräſern und Geſträuch umher, bis ſie ein Wohntier aufgefunden haben, an welchem wenigſtens die Weibchen Blut ſaugen; hier weiß