Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5
736 Dritte Ordnung: Milben; fünfte Familie: Zecen.
Arten der von Pagenſteher unterſuhten Milben, ſolange ſie nur erſt ſehs Beine haben, übereinſtimmend befunden wurden. Der urſprünglich platte Körper ſ{<willt eiförmig an und bekommt dann ein weſentli<h anderes Ausſehen, wenn der Magen mit Blut erfüllt iſt. Pagenſtecher beobachtete dieſe unvollkommenſte Form am Gartenſchläfer (M yoxus quercinus), am gemeinen Eichhorn und Maulwurf, jedo< nur in ſehr vereinzelten Stüen. Er ſucht die Seltenheit damit zu erklären, daß er überhaupt weniger Rügrattiere auf dieſe Shmaroßzer als frei umherſ<hwärmende Ze>en unterſuht habe, und daß dieſe, falls ſie auf der erſten Stufe frei ſ{<wärmen, mehr am Boden umherkriehen möchten als am Graſe und ſomit für das Streiſneß unerreichbar ſeien. Auf der zweiten Altersſtufe (Fig. b), welcher: eine, aber no< niht beobachtete Häutung vorausgeht, finden ſi< die Luftlöcher mit ihren Platten und bereits aht Beine. Durch die genauen Meſſungen der Längen aller Beine und dur< andere Betrachtungen hält ſi< Pagenſteher zu der Annahme berechtigt, daß bei der Häutung das legte Paar der Beine hinzutritt und ſi<h niht das in der Reihe zweite einſchiebe, wie man bisher angenommen hat. Au<h auf dieſer Entwielungsſtufe fehlen no< äußerli<h und innerlih die Geſhle<htswerkzeuge, weshalb es gekommen ſein mag, daß man die Männchen für viel ſeltener als die Weibchen gehalten hat. Das Betragen der ahtbeinigen, geſ<le<tli< no< unreifen Ze>en ſtimmt mit dem der reifen vollkommen überein: ſie friehen bedächtig und Gemeine oo E eE träge an Gras und Gebüſch der Wälder umher und haken ſich nus). a Jugendzuſtand mit ſe<s ſogleih an jedem in ihre Nähe kommenden Gegenſtand feſt; E freilih hat es ſeine Schwierigkeiten, ſie bei ihrer Kleinheit e erwachſenes Männchen, à erwahſe- im Freien mit den Augen wahrzunehmen. Jn der einen GeEEE gend halten ſie ſi mit Vorliebe auf, während man ſie in der Rücenſeite, € im Haarpelz eines einer anderen gar niht findet. Jh entfinne mich jehr wohl elie Derne) aw qus meiner Jugendzeit, daß beſonders ein Gehölz bei Naum-
burg an der Saale ihretwegen verrufen war, wie der Steiger bei Erfurt, weil man niht leiht einen Spaziergang dur dasſelbe unternehmen fonnte, ohne nicht wenigſtens einen Holzbo> aufgeleſen zu haben. Einſt empfand ich in der linken Awhſelhöhle einen heftigen, vorübergehenden Shmerz, welchen ih am beſten mit einem ſogenannten rheumatiſchen Stiche vergleihen möchte. Da ich aber an der genannten Stelle noh nie von einem ſolhen heimgeſuht worden war, wurde ih nachdenkli<h und ſuhte nach einem anderen Grunde. Der eben eingedrungene Holzbo> war bald entde>t, ob er ſi aber auf der in Rede ſtehenden Altersſtufe oder auf der lebten befunden hat, muß ih dahingeſtellt ſein laſſen. Beiläufig ſei bemerkt, daß man dur Betupfen mit ein wenig Öl am einfachſten und ſchnellſten das Tier zum Loslaſſen bringt, und daß es dur<h Benzin faſt augenbli>lih ſtirbt. Hier, in der Gegend von Halle, durhſtreife ih ſeit manhem Fahre die immer mehr ſ{hwindenden Gebüſche und Wälder, ohne je einen Holzbo> am eignen Körper mit nach Hauſe gebra<ht zu haben, wenn au< dann und wann in dem zum Einſammeln gewiſſer Jnſekten beſtimmten Fläſchchen mit Weingeiſt. Nah Pagenſtehers Beobachtungen finden ſie ſi< während des Sommers in den Waldungen der Heidelberger Umgebung beſonders an ſolchen Stellen, wo au<h Säugetiere und Vögel, vornehmlich Eichhörnchen und Häher, zahlreicher vorkommen, oder wo Fuchsbauten liegen, ferner an mit Gras bewa<hſenen Bahnen, wie ſie von den Tieren des Waldes gern für ihre Wege benußt werden. Von Ende September an werden die unreifen Ze>en ſehr einzeln und Anfang Oktober auch reife beiderlei Geſhle<hts nur ſpärlih im Freien angetroffen. Auch