Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5
744 Dritte Ordnung: Milben; ſe<ſte Familie: LauSmilben. Vierte Drdnung: Zungenwürmer.
mögen. Cin Stü des älteſten, oberflählihen und dichten Teiles der Schorflage von etwa 1 mm Kubikinhalt und 0,0008 > Gewicht enthielt 2 Weibchen, 8 ſe<hsfüßige Junge, 21 größere und kleinere Stü>ke von Jungen und vereinzelten Weibchen, 6 Eier, 58 Eiſchalen und ungefähr 1030 größere oder kleinere Auswurfsknollen, während ein Stü>chen der unteren Schorfſchicht geringeren Reichtum an tieriſhen Überreſten erkennen ließ.
Die Au3würfe ſind von ſehr verſchiedener Form und Größe, meiſt rund oder unregelmäßig länglih, glatt oder uneben, körnig und gelbbräunlih von Farbe, die Eier faſt oval, etwa ein Drittel länger als breit (durhſchnittli<h 0,15 mm lang), und mit beinahe farbloſer, zwar di>er, aber dur<ſcheinender Haut umſchloſſen. Die überall in der Schorflage zahlreich eingebetteten Überreſte der Milben beſtehen vorherrſhend aus den abgelegten Häuten und fallen dur< die an der Bauchfläche des Tieres befindlichen Chitinleiſten, an denen ſih die Gliedmaßen ſtüßen, wie dur gelbliche Gliederringe ſehr in die Augen; tote Milben fanden ſi< faſt immer in vollſtändigem Zuſtande.
Was nun die lebenden Milben ſelbſt anlangt, ſo kommen ſie in drei verſchiedenen Grundformen und zwar als achtbeinige, an dem hinterſten Fußpaar mit Saugnäpfen ausgerüſtete Männchen, als achtbeinige, mit bloßen Borſten an den beiden hinteren Fußpaaren verſehene Weibchen und endlih als ſe<sbeinige Larven vor. Hieraus ergibt ſi< alſo, daß wir in der beigegebenen Abbildung ein Weibchen 4, von der Bauchſeite vor uns haben. Jedes Bein beſteht aus vier Gliedern, an deren leßtem zwei ſtark gekrümmte Klauen und dazwiſchen eine langſtielige Saugſcheibe oder eine mächtige Borſte ſißen, überdies kommen an den einzelnen Gliedern Borſten in ganz beſtimmter Anzahl vor ſowie an den übrigen Stellen des Körpers. Dieſen teilt ein querer Einſchnitt in zwei ungleiche Hälften. Das immer etwas kleinere Männchen wird an den Saugnäpfen der Hinterbeine erkannt und iſt auf dem Rücken mit zwei langen Borſten und drei Paar furzen di>den Zapfen in der Schultergegend, außerdem auf dem Hinterkörper nah jeder Seite hin mit einer ſhrägen Reihe von gewöhnlich drei oder vier größeren, dreie>igen und weiter nah hinten von mehreren abgerundeten Shuppen und überdies mit zahlreichen, zwiſchenliegenden Falten verſehen. Beim mehr gelb gefärbten Weibchen wird hinter den Spißen der vorderen Chitinleiſten die Öffnung der Scheide als Längsſpalte ſichtbar (allerdings niht in unſerer Abbildung) und die Rükenfläche iſt von flachen, dreie>igen Shüpphen, weiter nah hinten dagegen von vier Reihen faſt walziger Dornen umgeben. Die Larven unterſcheiden ſich von den reifen Weibchen dur geringere Größe, dur<h den Mangel der Geſchlechtsſpalte nebſt dem Borſtenpaar vor derſelben und dur<h mehr muſchelige Hautfalten, während dieſelben dort bogig verlaufen. Bergh gibt außerdem noh feine Unterſheidungsmerkmale zwiſchen drei Altersſtufen der Larven und die Mehrzahl der Weibchen gegen die Männchen viel weniger überwiegend an als andere Schriftſteller, welche ſi< zum Teil dur< Verkennen der beiden Geſchlechter in der Annahme, daß die Männchen ſehr ſelten ſeien, getäuſcht haben.
(D
Haarbalgmilbe des Menſchen (Demodex hominis). 600mal vergrößert.
Zu Anfang der vierziger Fahre entde>ten Henle und Simon in den Haarbälgen der menſhlihen Haut eine Milbe, die alsbald allgemeines Fntereſſe erwe>te, zahlreiche Namen, darunter A carus folliculorum als älteſten, erhielt und in anderer Form ſih auh an räudigen Hunden, Katen 2c. nahweiſen ließ. Leydig wurde zur Unterſuchung dieſer Tiere dadurch veranlaßt, daß er am Bauche einer ſurinamiſhen Fledermaus (Phyllostoma hastatum) eine etwa erbſengroße Geſchwulſt bemerkte, welhe mit einer weißlihen Maſſe,