Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, str. 633

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Monoxenia Darwin: Entwidelung. 575

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bis man ſi< überzeugt, daß hier eine Verwandlung ſtattfindet, die der Reiſende je nach ſeiner Geiſtesbildung für Wunder und Zauberei oder für eine merkwürdige, eines mühevollen und ſorgfältigen Nachforſchens werte Naturerſcheinung hält.“

Wir wollen Ehrenbergs Schilderung, welche uns die Mißgriffe des Altertums als ſehr verzeihlih erſcheinen läßt, niht weiter wiedergeben. Hat ſie uns doch, hoffen wix, genugſam angeregt. Alſo Blumentiere wurden die Polypen von dem Berliner Natuxforſher benannt. Der Name begreift ſi<h von ſelbſt für jeden, der nur einmal einen lebenden Polypen mit entfaltetem Kelche geſehen oder eine leidliche Abbildung mit einer Blume verglihen hat. Ehrenberg unterſchied ſie von den Moostieren, hielt aber doh dieſe beiden Gruppen für nahe verwandt. Von da an haben unſere Kenntniſſe über Anatomie und Leben der Polypen und der Korallenbauten bis heute ſtetig ſih vermehrt. Einer der größten Fortſchritte geſhah dur<h Darwin, der nah ſeiner berühmten Weltumſegelung eine neue Theorie der Konralleninſeln auſfſtellte, welche in allen weſentlichen Punkten dur den Amerikaner Dana beſtätigt worden iſt.

Jndem wir in den obigen Zeilen die Wichtigkeit der Polypen vornehmli<h mit dem Hinweiſe auf ihre Hartgebilde betonten, wird es ſih natürli<h um das Verſtändnis derſelben, d. h. der Polypenſtöe, handeln. Dazu. iſt eine Einſicht in den allgemeinen Körperbau notwendig. Wir wollen nohmals den hon | E ABELE einmal gegangenen Weg einſhlagen (ntwidelungs-Zuſtände von Mono xenia Darwinti. Start vergrößert. und den Polypen ſi< vor unſeren Augen entwi>eln laſſen, mit Benugung neueſter Arbeiten der trefflichen Beobachter Hae>el und Lacaze-Duthiers. Der erſtere ſchildert uns die Entwickelung eines von ihm in dem Hafen von Tor an der arabiſchen Küſte entde>ten kleinen Polypen, der Monoxenia Darwiniiï. Das 3 mm lange Tier erſcheint als vollkommen ſtrahlig gebaut, indem ſein am oberen Ende des Leibescylinders gelegener Mund von aht gefiederten Fühlern umſtanden iſt. Es haftet vermittelſt einer beweglichen, dem Munde entgegengeſeßten Scheibe, der Fußſcheibe, auf ſeiner Unterlage, und daß es keine harten Skelettteile, keinen Sto> beſist, zeigt die geſhwungene, veränderliche Oberfläche. Wie es innen beſchaffen iſt, wird ſich an Quer- und Längsſchnitten herausſtellen.