Cèrnagora

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durch lange Kriege ſi<h verpflichtet, fie niht den Türfen überantw orten werde. CEitle Hoffnung! der Venetianer ließ! die Osmanlis in ſein Gebiet einfallen und die Hilfloſen niederhauen. Doch was frommte dem Dogen ſeine neue Freundſchaft mit den Türken ? All’ feine öſtlihen Provinzen wurden ihm entriſſen. Dieß war Venedigs Lohn für den Verrath an den Serben.“

Die lezten Verſe des cèrnogoriſchen Geſanges berühren eine traurige Periode der Geſchichte Venedigs, welches bei dieſer Gelegenheit inne werden ſollte, was ein Staat profitirt, wenn er, von faufmänniſchem Speculationsgeiſte befangen, ſcine Verbündeten preisgibt. Der Türke, der nunmehr, im Beſize Montenegro’s, ſi frei bewegen fonnte, durchzog unverwehrt alle venetianiſhen Provinzen der griechiſch-ſlaviſchen Halbinſel, von Bosnien an bis nah dem Iſthmus von Corinth. Zu ſpät gewahrte die Königin des adriatiſchen Meeres, daß ihre Wohlfahrt durch ihre innige Verbindung mit den ſerbiſchen Küſtenbewohnern bedingt ſei; da ſuchte ſie von Neuem den Cèrnogorern aufzuhelfen, welche immer noc in den unzugänglichen Theilen ihres Gebirges fi<h behauptend, tagtäglich, gleich Adlern, auf die Türken in die Thäler hinabſtießen. Im Jahre 1716 gelang es ihnen ſogar, die beiden Paſchas von Ercegovina und Bosnien, die mit Heeresmacht in das Hochland einfielen, hinauszutreiben, aber ſie ſhändeten ihren Sieg, indem ſie den Manen der von Kiuprili verrätheriſ<h umgebra<»