Cèrnagora

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ſterben werden. Willſt Du uns angreifen, ſo komm heran — Du \oirſt, ſo hoffen wir, uns Deinen Kopf laſſen; er wird in unſeren Thälern rollen, die ſhon mit ſo viel Türkeaſchädeln überſäet ſind.“

„Db folcher Antwort, warf der Paſcha wuthentbrannt die Steine zu Boden, faßte den Bart in ſeine Hände, und rief mit Donnerſtimme olle feine Hauptleute zuſammen. Sie eilten herbei mit vierzigtauſend Mann, und geführt von den Kiaja (Stellvertreter des Vezirs), rü>ten ſie vor, mit Feuer und Blut das ſ{<warze Hochland zu überſhwemmen. Die Cèrnogorer erwarteten ſie in den Päſſen vun Brod, unter der weißen Feſte Onogosto. Dort begrüßten beide Heere ſi<h mit Gewehrfeuer, das ohne Unterlaß vierzehn Tage währte.

Plöglich klagen unſere jungen Helden, daß ſie weder Blei no<h Pulver haben, und da ſie in ihre Schanzen, die niht mehr Feuer ſpeien , zurü>ziehen, fallen die türkiſchen Scharen ſengend und brennend in die Dörfer ein. Aber Gott ſandte uns unerwartete Hülfe : troß des ſtrengen Verbotes, des venetianiſchen Dogen, brachte in einer Nacht ein mildthätiger Fremder mehrere Tauſend Patronen zum Kauf. Entzücken ergriſ bei dieſem Anbli> die Söhne Cèrnagora’s: ſie fingen Sieges-Hymnen. Mit anbre<hendem Morgen bekreuzen ſie ſi< und ſtürzen über das Lager der Türfen her, gleihwie Wölfe unter eine weiße Herde. Sie ſvhlagen und verfolgen ſie über Berg und Thäler bis in die Nacht hinein. Der Kiaja ſebſt floh verwundet,