Cèrnagora

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athemlos, zu ſeinem Vezir, ihm Meldung zu thun, wieviel der Söhne Cèrnagora’s er heimführe.“ Obgleich der lateiniſ<hen Kirche zugethan, hatte Venedig ſtets bedeutenden Einfluß auf das ſchwarze Hochland geübt, bis im Jahre 1767 Rußland die Herzen der Cèrnogorer gewann. Ein ſlaviſcher Abenteuerer nehmli<h — nah einigen ein öſterreichiſcher Deſerteur — der unter dem Namen Stephan Mali (der Kleine) bei einem Hochländer zu Maini, unweit Budua in Dienſt getreten war, hatte ſeinen Herrn eingeredet, daß er niht mehr und niht weniger, als Car Peter III. fei. Bald niſtete Stephan ſich in Cèrnagora ein, wo er, bei der Trägheit des Vladika Sava, der, nachdem ex in Petersburg ſtudirt , Nachfolger des unerſhütterlichen Vassili geworden war, leiht eine Partei gewann; ja, am Ende ließen ſi die Cèrnogorer verleiten, ihn zu ihrem Staatsoberhaupte zu wählen, ſo wie auch der ſerbiſche Patriar<h von Ipek ihm ſeine Dienſte anbieten ließ und ihm ein ſ{<hönes Pferd zum Geſchenk ſandte. Zwar jagten die Türken, als ſie dieß erfuhren, den Prälaten fort, der nun bei dem, den er als Herrſcher anerfannt, Schuß ſuchte, allein die Ruja’s hielten darum eben ſo feſt an dem Betrüger, und überall, ſelbſt auf venetianiſchem Gebiete, erhob fich, ihm zu Gunſten, Zwieſpalt und blutiger Streit. Namentlich war dieß der Fall in dem Städtchen Nisano, deſſen Einwohner ein, mehrere rauſend Mann ſtarkes Belagerungsheer des Dogen zurücſhlugen, und wmehrere Hundert davon erlegten.