Cèrnagora
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Venedig ſoll nun bei dem ruſſiſchen Hofe darauf gedrungen haben, daß ex die Cèrnogorer über den une<ten Car enttäuſhe, und wirfli< ward zu dieſem Zwece der Fürſt Dolgouruki nach Cèrnagora abgegeſandt, wo er, in Gegenwart ſämmtlicher zu Cetinje verſammelten Glavaren, erklärte, daß der echte Peter verſtorben, und ſein Grab in Rußland zu finden ſei. Darauf wurde der kleine Stephan auf Befehl des Vladika Sava verhaftet und dem Gefolge Dolgo= ruki übergebenz da aber der ruſſiſche Gefandte ſeinen Gefangenen in ein, über dem ſeinigen gelegenes Zimmer geſperrt hatte, benuße Leßterer ſ{hlau dieſen Umſtand, und rief den Cèrnogorern zu: „Ihr ſehet nun, daß ſelbſt der Fürſt mich als ſeinen Dberherrn anerkennt, da er nicht wagt, mi<h unter fi einzuquartieren.““ Durch dieſe Schlußfolgerung in ihrem Wahne beſtärkt, ſtürzen die Cèrnogorer heran, um ihren theueren Gefangenen zu befreien, und Dolgoruki mußte eiliger zum Land hinaus, als er hereingekommen war.
Um dieſelbe Zeit rücten die Türken — wie man glaubt, auf Betrieb der Venetianer — in's Feld. Drei Heere, vou den drei Veziren Albaniens, Bosniens und Macedoniens geführt, fielen zu gleicher Zeit von Gluhido, NikSiéa und Podgorica her in- Cèrnagora ein. Die Streitkräfte waren getheilt, aber hartt nä>ig der Kampf. Nach zweimonatlichen, ununterbrochenen Gefechten ſahen die Cèrnogorer ihre ganze Munition erſhöpft, denn das treuloſe Venedig, das