Cèrnagora

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von nun an ihren Untergang für ſein Handelsintereſſe förderlih hielt, hatte ſeine ganze Grenze mit einer Truppenkette umzogen und ließ weder Lebensmittel noh Schießbedarf in das Hochland ein. So gelang es denn den Dsmanlis, mehrere Thäler zu verheeren und viele Dörfer niederzubrennen; doch konnten ſie, obſchon ſie große Streitkräfte beiſammen hatten, nicht bis Ce= tinje vordringen und mußten mít Beginn des Winters ihren Rücfßzug antreten. Eine Piesme, die Bogovina (Werk Gottes) überſchrieben iſt, ſchildert dieſen ruhmsvollen Feldzug 1708,

„Der Doge von Venédig {reibt dem Car des weißen Stambuls, grüßt ihn freundlih und hebt alſo an: Latines Sultan, Du weißt, daß auf jenen Felſen von Cèrnagora bei dem bloßen Namen des ruſſiſhen Kaiſers das Volk aufflammt, wie Kinder für ihren Vater. Laß uns vereint dieſe Rebellen vernichten, auf das feine Spur mehr von ihnen übrig ſei. Ich biete meine Dalmaten auf und meine kroatiſchen Freiwilligen und beſeze ihre Grenze, und was “Deinem Säbel entkommt, wird meinem Schwerte nicht entrinnen!‘““ Alsbald ſammelt der Osman-Car feine Albaneſen, Bosniaken und Rumelioten, an die hundertzwanzigtauſend Fußgänger und Reiter. Von ihrem Vezir geführt, rä>en ſie gegen das ſ{hwarze Hochland und bre<hen von drei Seiten zugleich herein, Venedigs Heerſchaar aber lauert an der Grenze,

Von allen Seiten umſtellt, rufen die Cèrnogorer Gott, den Höchſten, an und beſchließen in feierlichen

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