Cèrnagora

210

Verein, daß ſie das Leben nicht achten, daß ſie ruhmvoll für den Glauben und die theuere Freiheit ſterben wollen; darauf eilen ſie, zehntauſend gegen hunderttauſend, in geſonderten Hauſen gegen den Feind. Die Türken zogen ſengend und brennend heran und drangen weit in’s Land hinein; ‘da aber harrte ihrer der Todz denn nicht verſtehen ſie, glei unſeren Kriegern, ſi hinter Felſen und Bäume zu verſte>en. Vergebens fordern ſie die Unſeren heraus: „„Jhr Mäuſeſeelen von Cèrnogorer, tretet bervor, damit wir Euch in's Angeſicht ſchauen! Wo flieht Jhr hin, wie Raten in's Geſtrippe?““ Doch immerhin fuhren aus den Büchſen die Blize und trafen unvermerft den Feind. Neun Wochen tang ſtreitet ſo der Türke, bis daß von Bulver und Blei die armen Haidufen entblößt ſind. Schon droht das Verderben, da erſcheint das cèrnogoriſhe Glü>, das Glück von Oben: am 4, November ſtürzt unermezliher Regen herab und hätt an bis zum Morgen; Gewitterſturm verheert das Lager des Dogen bei Budua und reißt das Zelt des Paſcha von Skadar in Stüde. Ob folcher Verwirrung ſchleichen die Hochländer herbei und rauben des Feindes unbewachten Schießbedarſ. Wohl verſorgt, trogen ſie jeßt, den drei Vezixen; doch dieſe, rathlos, wie ſie den Winter im Gebirge ausdauern mögen, ziehen von dannen und überſäen die Pfade mit ihren Leichen. So hilft der wahrhaftige Gott denen, die zu ihm beten; darum glaube an Chriſtus, theuerer Bundesbtuder, vertraue dem Ootte, den die Cèrnogorer verehren, dem