Charakterologie

6 Begriff und Wejen des Charakters

Wecjelwirfung jtehen aud) anorganijche Dorgänge miteinander. Im Problem des Charakters handelt es ji nicht um ein foldhes neutrales Spiel zweier Wirfungstomponenten (von außen nad) innen und umgefehrt), jondern um den Impuls, der jid) jhöpferijch aktiv nach außen wendet und ji) an den Widerjtänden, die er findet, zu einer fejten Struftur ausprägt. Charafterliches Leben ijt fein Tennisjpiel, in welchem ein Ball bin und her fliegt. Die „Aufnahme“ der Welt ift fein pajjives Offenitehen für hereinfommende Reize, jondern ein Anpaden, ein aktives AufNehmen. Das aftive gejtaltende Moment ijt das Umfajjende: innerhalb jeiner bildet die Aufnahme der Welt einen wiederum aktiven Dorgana bejonderer Art. Die Charafterologie baut auf dem Primat der Aktivität des Ih auf. (Wenigitens find diejenigen Richtungen in der Charafterologie die typiichjiten und fruchtbariten, die von diefem Primat der Aktivität ausgehen.)

Alles Seelijche wird von der Tharakterologie in jeinem Bezug auf das Handeln betrachtet. Diejer Gejichtspunft ermöglicht es durchaus, aud Erinnerungsvorgänge, Dentprozejje, Wahrnehmungsfunfttionen mit ein= zubeziehen. Aber jie verlieren jowohl den Charakter des Pafjiven wie den des neutralen inneren Ablaufs. Es jind Sunftionen, die unter der übergreifenden Tendenz auf Tun an der Welt, auf Handeln jtehen, nicht un= perjönliche, innerliche und in fich allein jchon verjtändliche Angelegenheiten neutraler Art. Es gibt für die Charafterologie feine getrennte „Innenpolitit” — alles ijt einbezogen in die Außenpolitif des Ich, d. b. in die Ge= tichtetheit auf das Außen, auf den Kampf; auf das Leben, in das wir uns immer neu hineinfämpfen müffen, in diejem Kampf unjere Seele zu einem Charakter formend.

Eharafter ijt aljo Seele in Srontitellung zum Leben.

In diejer Sormel liegt das Bejondere der Charafterologie am beiten ausgedrüdt. b) Charafter als Werdeprozef.

Wenn es jo ilt, dann ijt Charakter ein Merdeprozeh, ein Prozek der Sormung und Prägung. Dann ijt es relativ unwichtia, in Querjchnitten die Initanzen miteinander zu vergleichen, die den Charakter „aufbauen“, ‚zujammenjegen“. Sie erhalten ihre Gliederung, ihr Gepräge durch den ichhaften Prozeß der Prägung jelbjt, — nicht bauen jie diejen Drozek zu= jammen. Sie find, was fie find, erjt durch die Art diejes Ringens um Gejtalt, um Pofitionsficherheit des Menjchen in der Welt. Charatter ijt