Charakterologie

Eduard Spranger: „Lebensformen“ 55

VI. Der religiöje Men.

Wenn fich unjere Werterlebnijje in ihrer Bedeutjamteit für den ganzen Sebensjinn zeigen, dann haben jie die religiöje „Tönung“. Einordnung unter einen hödhjiten Wert madjt den Unterfchied vom einfachen Werterleben gegenüber dem religiöjfen aus. Der Kern des Religiöjen ijt danach das Suchen nad} eben diejem hödjiten Wert. („Cor meum irrequietum est, donec requiescat, Domine, in Te.‘‘)

Don den anderen Lebensformen jteht das joziale Lebensgebiet (die Siebe) dem Religiöjen am nädjiten.

Alle dieje Typen find „Idealtypen“, d.h. reine zugejpitte Geitaltpole.

Kritif der Sprangerfhen Typologie zugleich

Exkurs über die [ogenannte „Wertrangordnung” und ihre Gültigkeit für den Charafter.

Jede Typologie muß jicy im alltäglihen Leben bewähren. Jeder wird nun DPerjonen tennen, auf die die Sprangerihe Einteilung paßt. Jeder wird aber überwiegend jolhe Menjchen anführen fönnen, die durch fie nicht in ihrem Wejentlichen getroffen werden. Auch die Sprangerjchen Typen jegen nämlidy etwas ganz Bejtimmtes voraus: die Ausprägung zu einjeitiger Lebensform. Und fie jeßt obendrein voraus, daß die nichteinjeitigen Sormen „Milhformen” find. Einjeitig in diefem Sinne ijt aber durhaus nicht gleichbedeutend mit „reiner“ Sorm. Denn „reine Sorm“ it ein Wert, die Sprangerjhhen Sormen aber find genau gejehen „Unwert-Sormen“, fie jind „Entartungen durch Derabjolutierung“ (im Jajpersichen Sinne, j. S. 48). Solglidy fanrı erjtens nur ein fleiner Brud)= teil der Menjchhen von ihnen im Wejentlichen getroffen werden, und zweitens müjlen viele eindeutig und flar ausgeprägte Charaktere unter diejem Maßitab gejehen zu „Mijchformen” von „reinen“ Typen werden, was ebenfalls unbeftiedigt läßt. — (Der Begriff „Mifchtyp“ ift überhaupt ein jehr un= glüdlicher und in ji) widerjpruchsvoller — wir fommenS. 75f. bei Gelegenheit ausführlicherer Analyje des Typenbegriffs näher darauf zu fpredhen.)

Ziel („unter allen Umftänden oben bleiben zu wollen”) hinausgeführt wird. Man dente an die großen Macdıttypen der Mythologie: Herafles, Siegfried. Sie ziehen alle aus, um fic} große, überprivate Ziele zu fuchen. Der Drang, „Aufgaben“ zu erfüllen, ijt nicht wegzudenten vom Madıttyp, und er ijt die Brüde ins Sittliche.