Charakterologie

76 Die jyjtematijchen Typologien

Man jagt etwa: jemand habe viel von diefen Typ „in ich“ und dazu einen Heinen Einjchlag von jenem. Man vergikt dabei völlig, daß Typ eine Geitaltqualität ift, zu der fi ein Charakter ausprägt, daß aber die geitaltbildende Kraft, die dies jchafft, erjt gezeigt werden muß, und dab wir — wie immer wiederholt werden muß — fein Recht haben, zu jeder Haren Ausprägungsgeftalt eine ebenjo flare innere Ausprägungsftaft bejonderer Qualität anzunehmen.

Unglüdlic) ijt aljo an diefem Ausörud „Mijchtyp“ vor allem, daß er eine ganz faljhe Dorjtellung vom Wejen des Typs auffommen läkt. Mijchen farın man nur das, was in jeiner Geitalt einen Typ daritellt, nicht aber den Typ jelbjt. Um nod) ein Beijpiel zu geben: wir fönnen heißes und faltes Wajjer miteinander mijchen, nicht aber „das Heiße” und „das Kalte” als Typ. Und indem wir heißes und Taltes Wajjer miteinander gemijcht haben, ijt in der Mifchung aud) nicht etwa „das Heike“ und „das Kalte” zufammen vorhanden; denn dann müßten wir uns an diejer MiIhung zugleid) verbrennen und erfälten. Sondern das Gemijd) zeigt einen neuen (Typ „lauwarm”, eine Erlebnisqualität (hier jagt man „Sinnes= empfindung“) völlig eigener Art, die als Erlebnisqualität durchaus nicht das typijc) Heike und das typiich Kalte in fich vereinigt.

In den meijten Sällen, in denen von einem Mijchtyp geredet wird, liegt folgendes vor: In demjelben Make, wie ein Charakter aufhört, in jeiner Ausprägungsgeftalt einen deutlihen Gegenjat zu einem anderen Typ zu bilden, liegt er nicht mehr einfach „zwijchen“ den beiden Polen, jondern rüdt überhaupt von der Adyje der beiden Typenpole weg. Die Dimenjion, die durch die betreffenden Gegentypen bezeichnet wird, „trifft“ ihn nicht mehr zentral. Grob gejprochen: er paßt nicht in diejfe Typologie hinein, fie paßt nicht für ihn.

Im Mafe der Unausgeprägtheit zu einem von zwei fonträr entgegen=

gejegten Polen rüdt der Charakter von der dur die Typenpole bezeid-

neten Dimenjion weg.

Im Schema jtellt jic) dies etwa jo dar: + und — jeien zwei entgegengejette Pole. Sie jegen die durch die waagerechte Linie ( -------- ) bezeichnete Dimenfion. Die Kreuze bezeichnen verjhiedene Gegenjtände, aljo etwa verjchiedene Charaktere. Je ausgejprochener dieje Charattere Sälle von einem der beiden Pole daritellen (im Schema durdy Annäherung an die += oder —Pole dargejtellt), um jo mehr rüden jie zugleihy an die Dimenfionsadyje heran — um jo wejentlicher werden fie von diejer Dimenjion getroffen. Und umgefehrt: je weniger ein Charakter Sall eines der bei-