Das Nordlicht. Bd. 1-2

versinkt in Verrat: verbleibt dem Harem. Das ist seine Schuld, das ist die Schuld des Mannes! Das unter dem Sternbild der Zwillingehold verschlungengewesne Paar hat sich unterm Stier, zugunsten der Überlegenheit des männlichen Geistes, gespalten, getrennt, entiremdet. Unterm darauffolgenden Widder wurde die Versöhnung wieder angebahnt, aber erst unter den Fischen gelingt einmal der Zusammenschluß. Von Armeniens steilen Gipfeln steigt der reine Geist aus dem Mann, in der Gestalt von Perseus, in sein Götterbild zwischen den Sternen. Die Sternbilder des Perseus, des Pegasus, der Andromeda, des Zepheus und der Kassiopeia werden aufgerufen und treten deutlich hervor. Leichenfelder zertrümmerter Geistigkeiten, schreckliche Abgründe des Karma bleiben als Ararat zurück. Die Trennung von Geist und Leib, die Verschiedenheit von Mann und Weib drohen der Erde mit Untergang, beunruhigen den Kosmos: sie fordern einen Überbrücker, den Erlöser aus Verstrickung seelischer Einnetzung, für den esim Ich weder Mann noch Weib geben kann! Den Enthüller ursprünglichster Unzertrennbarkeit. Nur in Gestaltung, rein intuitiv dargebracht, stehen diese Dinge im Epos. Erst heute werden mir auch hier alle Beziehungen vollkommen klar.

Perseus fühlt sich in seiner Sternenkälte plötzlich von Wehmut zur Erde erfaßt; Reue kommt über ihn, das Weib im Verlies zurückgelassen zu haben. Das Feuer, das Liebe ist, hat ihn von der Erde her erreicht: in Bethlehem wurde des Menschen Sohn geboren. Unter den Sternen, auf der Erde, vor dem Meer der Mitte, ward Maria, ward ihr Land auserwählt, den Heilbringer zu tragen. Dem Mittelmeer entgegen, brannte die Glut aus Indien. Widerstand gegen den Sturm des Feuers hat einen Wunderweg ins Weiter erzaubert. Einer Jungfrau Leib mußte sich erschließen: um das Wort, das über alle Meere weht, Neues kündend, wieder zur Welt zu bringen. Wie über 23