Das Nordlicht. Bd. 1-2
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Die Wahrung unsrer Urbestimmung ereignet sich im Geist. Der verwundete, rasende Roland erkennt sich, durch andre Einschleierung seines Ichs in Menschengestalt, als Parsifal. Das ist das Geheimnis der Pyrenäen. Zuerst Perseus, dann Sankt Georg, dann Roland, schließlich Parsifal. Somit ein Feuerflug von Armenien bis Alexandria, darauf freiesSchweben bis in die Täler der Pyrenäen. Von Avatar zu Avatar: ein Ich begraben in seinem Ararat und zugleich Aar über seinen Gipfeln. Roland kommt vom Norden: er liebt nicht seinen Schatten in Spanien: den kurzen Zwerg, der ihm nachsteigt: Roland lebt einem Walhalla nahe: daher kann er seinen Nachschleier, also wiederum den Schatten, nicht ohne Pein neben sich spüren. Wann verblutet sein Leid? Im Augenblick seines Sterbens ist er entsetzt zu sehn, daß selbst der Held, als Wirklichkeit auf Erden, bloß Schattengebilde zurückläßt. Um Spaniens Könige werden lange Zwerge sein, Gnome spuken.
Die Reihenfolge von Perseus bis zu Parsifal ist ebenfalls ganz intuitiv geschaut: mehr als um ein Hintereinander handelt es sich jedoch um ein Zugleich. Unser Ich im Ararat bleibt noch immer von solchen Sternbildern und Vergottlichungen aus der Idee beleuchtet. Irdische Vertreter dieser Geistigkeiten sind geboren und wieder heimgegangen, aber nicht die Erinnerungen an sie wirken vor allem in den Menschen weiter, sondern noch immer ihr ewiges Bestehen, das der Menschheit Richtungen bestimmt. Nochmals sprach ich da von Sternenbildern: der Glaube an die Sterne sollte untergehn! Nur wenn ein Wissen von Gott und über Unsterblichkeit unumstößlich wieder dereinst aus den Sternen gelesen werden könnte, wird die Menschheit abermals auch zu den Sternen religiöses Vertrauen haben. Eines aber steht fest: der Glaube an Sterne war der Ursprung aller Kultur: bloß der Kampf gegen den Sternenglauben, vielleicht wie bei den Persern
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