Das Nordlicht. Bd. 1-2

Ö, singt der frommen Männer Kampfchoral,

Ja, beugt euch vor dem Leben, wie aus freier Wahl,

Das was euch Wucht verleiht, das hält euch lang befangen, Doch was Erfahrung gibt, ist immer noch vergangen.

Ihr ändert euch, und öfters merkt-ihrs an den andern, Das heißt, ihr seht, wie eure Schrullen wandern,

Die Jugend um euch her hat manches euch entzogen, Voll Übermut errafit: euch Klügre drum betrogen!

Ihr glaubt vielleicht mit jedem Augenblick zu sterben, Warum nicht lieber rufen: »Herr, wir erben, erben! « Ihr sollt, was ihr vereinzelt habt, schnell weitergeben, Um euch, nach freier Wahl, stets edler zu beleben!

Der Sinn des Daseins ist bloß Handeln und Vertauschen, Doch wenn ihr wählt, sollt ihr euch selber gut belauschen, Und bleibt bei eurem Tode bloß der Ursprungsfunken, So sei eure Persönlichkeit bereits versunken!

Verrauscht im Krieg der Mannen starke Lebenskraft, So wird sie gleich von andern wonnig aufgerafft: Drum können Schlachten gar nichts auf der Erde schaffen, In dieser Lebensflut wird nie ein Abgrund klaffen.

Die Geistersphären, die das All zusammenschweißen, Kann nimmer irgendein Geheimnis niederreißen!

Wer herrschen darf, der muß sich überschätzen

Und seine Macht dadurch, wenn sie entsteht, zersetzen.

Die Liebe aber wächst und rankt das Christentum, Die Wahrheit um den Erdball, voller Macht, herum, Wir mögen drum an Völkerführer immer glauben, Noch will uns die Natur nicht die Romantik rauben!

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