Das Nordlicht. Bd. 1-2

Die Sünden, die wir olt entsetzt in uns gelühlt, Verbleiehen von den Gegenwarten fortgespült,

Doch etwas bleibt von ihnen stets in jedem hangen, Und deshalb muß dem Ich vor ihren Siegen bangen.

Du fromme Prozession, zieh hin bei Glockenläuten, Du bist zumeist ein Troß von just noch braven Leuten! Denn jene, die sich einmal nur erwischen ließen, Nebst denen, die den Anstand ganz verließen,

Durchgrübeln Kerkerlöcher, wühlen fort und fort, Denn stets erwägt sich, stirbt und triumphiert der Mord. Sie brüten unten fort, verseuchen langsam alle:

Nur fremde, böse Menschen bringen uns zu Falle!

Wenn jemand plötzlich tief und schauerlich erbebt,

Und fühlt, daß sich ein Arm der Hölle aufwärts hebt,

So fürchtet er vor allem selbstbegangne Fehle,

Denn an die Schuld der ganzen Welt erinnert sich die Seele!

Verbrecher sind als Lasterspeicher zu betrachten:

In ihnen lagert sich der Menschheit Schande ab.

Die Schuld, nieht ihre Träger, sollte man verachten, Auch Richter macht, im Volk, Verbrechensfieber schla PP-

Die Mörder töten, heißt ihr Unrecht neu gebären Und so der Welt zwei Missetäter mehr bescheren. Die Blutinstinkte, die Gefangne wild verbeißen, Dar! niemand durch Gewaltgerichte roh zerreißen, Sie müssen sonst jäh einen neuen Mörder schweißen, Dazu erzeugt auch jede Tat gleich eine Seele,

Und Blutgespenster schwirren stets um Mordbefehle!

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