Das Nordlicht. Bd. 1-2

Gewohnheitspanzer schützen uns vor Flüsterstimmen Und Giutimpulsen, die am Herzensgrund erglimmen: Nur was die Menge will und stets von uns begehrt, Hat sich, bis wir erwachsen sind, als gut bewährt.

Vielleicht sind Schliffe, die uns unsere Umgebung gibt, Ganz einzig das Bewußtsein, — das dann doch zerstiebt: Wenn uns die vielen Gegensätze rings verließen, So würde jedes Sein im Traumgewirr zerfließen.

Die Völker haben sich schon ziemlich ausgeglichen, Und in der Kleidung wird die Gleichheit unterstrichen, Man hängt von andern ab und ist sich nie genug, Die Freibeweglichkeit ist jetzt ein Meistertrug.

Du Gleichheitsdrang, Tellurgesetz, hast viel besiegt Und wilde Ranken oft um Zäune hold geschmiegt: Ein Volk, das ruhig seinen Alltag leben mag, Erscheint bereits und huldigt einzig dem Vertrag!

Bald wird es keine Götter um sich dulden wollen Und nur Geboten in sich selber Ehrfurcht zollen: Das Reich des Geistes soll in nächster Zeit erscheinen, Wer wittern kann, beginnt das Große schon zu meinen!

Ein Himmelreich, ein flaches Volk, fast ohne Recken,

Beginnt nun auch den Westen langsam zu bedecken.

Statt Jesus wird der Buddha noch der Herr der Erde?

(0 Heiland, der am Kreuze starb, durchzuckt kein Schauer,

Kein Taumel der Unendlichkeit jetzt deine Herde,

Genügt den Menschen eines Daseins dumpfe Dauer?

O Rom, beginnst du, um die Ewige zu bleiben, Schon wieder Schacher mit dem Christentum zu treiben ? Du denkst, verzichte ich auf Ruhm und Krone

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