Das Nordlicht. Bd. 1-2

Und fecht ich mit dem Volke, das jetzt siegreich ficht

Und immer größre Schlingen um die Throne flicht,

So herrsche ich bestimmt dereinst mit ihm zum Lohne!

Du glaubst, verbleib ich die Gebieterin der Welt,

Erreiehe ich Besitztum, Macht, Berühmtheit, Geld

Und kann drum alle Völker führen und vergnügen,

So mag ich noch Gewinste zum Errafften fügen!

Italien schenkt mir blühend eine hohe Kunst:

Man sagt, sie harre einzig auf Mäzenengunst.

Ja, goldne Scheiben in gewandten Händlerhänden,

Zumal wenn diese es mit offenem Verstand verschwenden,

Sind oft so wirksam wie des Lenzes Sonnenschein:

Bald dringen ihre Strahlen überall hinein.

Denn zeugt das Licht stets Jubel, Sprudel, Duft und Garben,

Gebiert das Gold Gesänge, Standbilder und Farben!

Das Leben zieht den Purpur an.

Der Abend naht dem Petersdom.

OÖ abgespannter Wandersmann,

Bald siehst du einen Brand von Rom! Der Tag prahlt plötzlich laut dahin: Schon bringt uns seine bunte Schleppe Verrauschten Jubel in den Sinn; Leicht trägt mich eine Himmelstreppe Jetzt in ein Seelenparadies,

Das ich wahrscheinlich nie verließ Und mir doch immer nur verhieß. Ein Schleier, der sich niederwellt

Und auch aus allen Kelchen schwellt, Der ringsum auf die Welt geweht, Zugleich zum Himmel aufersteht,

Hat auch mich selber überkommen Und ist doch tief in mir erglommen, U Abendtau in der Natur,

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