Das Nordlicht. Bd. 1-2

ie Glocken, Vögel und die Zwielichtzitterluft Hat nun die Nacht, die stumm erwacht, zur Ruh gebracht: Die Sterne zeigen sich in jeder Wolkenkluft, Nun singt im Geist ein Ich die leise Wundernacht.

Sowie der Abendstern durch Dämmerschleier glimmt, Wird Leid, sei Lust der Erde friedlicher gestimmt: Die stummen Stürme wuchten in den Seelenschlund, Und unser Mund gibt wortlos Atempausen kund.

Befunkelt sich darauf das letzte Abendblaß, Durchzuckt auch dich, mein Glück: eine Geburt?

Aus rotem Abend, reich gesterntem Labungsglas, Versprüht euch, Räusche, die ihr Ernst im Blut erfuhrt.

Erglüht, Gesichte, toll mit Tand und Kronen!

Durch Seelendämmer schleppt euch, Torkelprozessionen,

Denn bald, ach, schließt die Nacht die warmen Wolkenflügel: In ihren Mutterarmen schlummern dann die treuen Sänger!

Von Mensch zu Mensch, die Seelenringe werden enger:

Mit Träumen überglüht der Schlaf die Blütenhügel.

N zeigen sich der Seele blaue Nebelgletscher,

4X Und Flimmerbäche scheinen rasch herabzutauen: Ich sehe hellen Gischt und höre kein Geplätscher, Die Silberkatarakte darf ich bloß erschauen!

Von blassen Zinnen und Ruinen perlen Ketten

Aus müdem, überall erglimmtem Silberlicht,

Die Welt ersammelt sich in tausend Zauberstätten Und bringt sich nur dem Sinn im Ragenden in Sicht!

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