Das Nordlicht. Bd. 1-2

er Rhythmus ist ein Himmelsflug und jagt sich Träume. Die Silbenleiter führt zu dauernden Gedanken,

Die Reime sind die Blüten erdentreckter Bäume,

In deren Duft wir zu Entflüglungswesen schwanken.

Den Adler raubt das Sonnenlicht den Felsenmassen Und leiht ihm Kraft zu einem steilen Wonneflug: Den Halt im Hoch! kann er beim Steigen erst erfassen, Denn schwebend ruht er dort, wohin das Licht ihn trug.

So wird mirs auch für Sonnenhelden tief gebührlich, Dort auszuharren, wo sich fast der Geist verliert, Genie, dir ist dein Erdentrücktsein so natürlich,

Wie blasses Gunsterträllern einem Gecken, der sich ziert.

Der Tag gebar auch Wesen, die der Mond erkoren. Er ist Verführer: hat sich Seelen angestimmt!

Die Fische, Eulen, Katzen, uns entbogne Toren Verflittern still wie Silberlicht, das grün erglimmt.

Die Blüten, Herzgesänge, die an Hecken hängen, Verschleierungen, eine Braut im Spitzenkleid, Entträumungen, die bleich zu Seelenpforten drängen, Sind ohne Mondhalt tot. Oft rufen sie das Leid!

Den Schlag der Nachtigall hat sich ein Stern erschaffen! Ein Klang, der klagend durch die Seelen traurig bangt, Läßt unterm Herzen Ahnungsfernen traumsam klaffen Und sagt, daß schon der Mensch zur holden Heimat schwankt.

Ach Nachtigall, du warmgewiegtes Kind der Sterne,

Erflügle ein Gefühl, das für Entweltung schäumt.

Dein Klageklang entrückt in alte Herzensferne

Und türmt den Sturm, der mondzu Schlummermeere träumt.

u Iw