Das Nordlicht. Bd. 1-2

Die bleiche und träumeumschleierte Erde

Besinnt sich des eigenen Ichs und erwacht: Dahin ist die Nacht, die Liehtwimmlerherde. Die Erde, der Tag, der sie freit: alles lacht!

Sie sehen sich, fassen sich: beide erröten!

Ein wonniges Atmen entschnürt sich der Braut, Mir ists, als ob Wesen zum Gruß sich erböten: Leicht neigt sich der Lorbeer, im Walde wirds laut!

Auch schüttelt der Wind die verwelkenden Blüten Von tauüberschimmerten Bäumen herab:

Jetzt regnets beinah, und dir ists, als verlrühten Die Lichtbringer fast ihren hastigen Trab.

Schon streichelt der Tag nun, mit wonnigem Arme, Sein innig ergebenes, herrliches Weib,

Und lauter berauschende, wonnige, warme

Gefühle umhauchen den weiblichen Leib.

Die See selbst durchzittern jetzt Wonnegefühle, Die Felsen und Höhen sind sonnenbestaubt. Und steil über Dünsten, wie Nachtlagerpfühle, Erhebt der Vesuv das lebendige Haupt.

Sein Rauch ist so weiß wie ein bräutlicher Schleier Und flockt durch die Wolken, ersilbernd, herab, Auch nahen noch Knappen des Tages, als Freier: Sie kommen zur See, sie biegen ums Kap!

Die helleren Segel erscheinen zuerst.

Bei Capri entflammt sich das mächtigste Schiff. Du Held, der du stolz deine Schlachtflotte mehrst, Bedroht dich kein Strudel? Ein Seewirbelriff?

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