Das Nordlicht. Bd. 1-2
» Doch bleibt die Ruhe bloß ihr Ruheleben! Nichts ist verschieden, was sich anders zeigt; Und vollerfüllt geschieht der Geister Beben, Auch in uns selbst Natur, die sprechend schweigt!
Beständigkeit wird der Gewinn der Starre, Doch es ereilt, zermürbt sie Ätherwut; Und bloß der Geist ist da, daß er beharre, Da er als Licht auf seiner Schnelle ruht.
Zwar sucht der Weltwurf immerfort zu dauern, Und er umrundet drum den eignen Kern;
Er kann zum Schutz sich selber rings umkauern, Doch ist sein Wunsch nicht ewig, sondern fern.
Wohl mag die Welt das Weiteste verbinden, Der Geist jedoch, der aus sich selber drängt, Kann urhaft Riesenkreise um sich winden, Daß überall sein Wirken sich verschenkt.
So sind die Welten immerfort entstanden! Doch da sich Ewiges dem Ziel entreißt, Entlösen Sterne sich aus Sternenbanden, Was die Unendlichkeit im Sein beweist!
Ja Liebe, Liebe will sich Welten schaffen!
Bloß Liebe, ohne Zweck und ohne Ziel:
Stets gleich, will sie stets anders sich entraffen, Und jung, zu jung, bleibt drum ihr letztes Spiel.
Denn glühte durch das All ein Schöpferwollen,
So hätte Eine Welt sich aufgebaut,
Und traumlos würden Geister heller Schollen,
Im klaren Sein, von ihrem Dunkelgrund durchgraut
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